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Verena Zapf: Mit 80 Jahren noch voller Elan im Klassenzimmer

Die Biologie- und Chemielehrerin begeistert Schüler und Kollegen mit ihrer langjährigen Erfahrung und ihrem Engagement.

Verena Zapf hielt es nur wenige Monate im Ruhestand aus.
Foto: Fabian Sommer/dpa

Mit 80 Jahren dürfte Verena Zapf zu den dienstältesten Lehrern Berlins und auch Deutschlands gehören. Am 4. Januar hatte sie Geburtstag, jetzt feierte sie mit Schülern und Lehrern der Evangelischen Schule Köpenick, die ihr ein Überraschungsständchen bereiteten. Die Biologie- und Chemielehrerin arbeitet an zwei Tagen in der Woche an dem Gymnasium und unterrichtet jeweils drei Stunden, vor allem Biologie-Leistungskurse. «Das kann man schaffen, bis man 100 ist», zeigt sie sich überzeugt.

Die Zusammenarbeit mit den Schülern und Kollegen bereitet ihr viel Freude. «Und man hat eine strukturierte Woche, muss sich gut anziehen, frisch aussehen», erzählt die Berlinerin, die regelmäßig ein Fitnessstudio besucht, gern spazieren geht und Freunde trifft.

Nicht per Du, aber auf Augenhöhe mit Schülern

Kerstin Schwitters, die stellvertretende Schulleiterin, lobt Verena Zapf als eine bedeutende Bereicherung für Schüler und Lehrer. Dank ihrer langjährigen Erfahrung profitieren Schüler und jüngere Kollegen gleichermaßen von ihrem umfangreichen Erfahrungsschatz. Darüber hinaus zeigt sie, dass der Beruf auch über viele Jahre hinweg gesund ausgeübt werden kann. Angesichts vieler Belastungen spielt das Thema Lehrergesundheit eine immer wichtigere Rolle. Positiv ist auch, dass Verena Zapf immer wieder betont, dass man nicht gleichgültig werden darf und stets die Stärken und Schwächen der einzelnen Schüler im Blick behalten sollte.

Auch an anderen Schulen werden in Zeiten des Lehrermangels die Erfahrungen älterer Lehrer genutzt. Laut Martin Klesmann, Sprecher der Bildungsverwaltung, arbeiten insgesamt etwa 400 pensionierte Lehrer an Berlins öffentlichen Schulen.

«Man muss die Schüler ernst nehmen und einen guten und abwechslungsreichen Unterricht machen. Dann ziehen sie auch mit», erklärt Verena Zapf. Sie sei zwar nicht per Du mit ihren Schülern, aber immer auf Augenhöhe. «Ich höre mir jedes Problem an – im Unterricht oder auch in der Pause», erzählt Zapf. Ihre Schüler dankten es ihr, erzählt sie. «Manchmal bekomme ich nach dem Abitur Dankesbriefe, und ich habe auch noch Kontakt auch zu ehemaligen Schülern», sagt die Lehrerin.

Im Ruhestand fast depressiv geworden 

Seit 1967 unterrichtet sie bereits. «Ich wollte schon als Kind Lehrerin werden und bin es noch immer mit ganzem Herzen», so Zapf. Mit 67 ging sie kurzzeitig in den Ruhestand. «Mir hat alles gefehlt, die Schüler, die Kollegen, das ganze Umfeld. Ich wäre fast depressiv geworden», erzählt sie.

Der Ruhestand dauerte nicht lang. Sie klagte ihrer Friseurin von ihrem Leid, kurz darauf kam der Tipp, dass in Köpenick Lehrer gesucht werden – und schon bald war Verena Zapf wieder im Dienst. «Ich kann einfach nicht auf der Couch sitzen und irgendwelche Filme schauen», so Zapf, die mit dem ehemaligen DDR-Fußballer Manfred Zapf verheiratet ist.

dpa