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«Akt der Selbstjustiz»: Lebenslang für Schüsse vor Gericht

2024 wurde der Ex-Boxer Besar Nimani auf offener Straße erschossen. Nun sind seine Geschwister des versuchten Mordes schuldig gesprochen worden: Sie hatten den Tod ihres Bruders rächen wollen.

Der 41-Jährige hatte die Schüsse im Prozess Schüsse eingeräumt und angegeben aus Angst und Notwehr gehandelt zu haben.
Foto: Friso Gentsch/dpa

Ein 41-Jähriger wurde im Prozess um die Schüsse auf mehrere Menschen vor dem Landgericht Bielefeld zu lebenslanger Haft wegen versuchten Mordes verurteilt. Das Gericht verhängte gegen seine mitangeklagte Schwester eine Freiheitsstrafe von fünf Jahren.

«Akt der Selbstjustiz»

Nach Überzeugung des Landgerichts wollte das Geschwisterpaar Blutrache für den Mord an seinem Bruder, dem Ex-Box-Profi Besar Nimani, üben, in dem sie versuchten, Familienangehörige des seinerzeit wegen der Tat Angeklagten zu töten. Der Vorsitzende Richter sprach in seiner Begründung von einem «Akt der Selbstjustiz». Insbesondere der 41-Jährige habe das Recht selbst in die Hand nehmen und die Macht seiner Familie demonstrieren wollen. 

Vier Personen wurden durch die Schüsse verletzt. Der Bruder und der Vater des damals angeklagten Schützen im Mordfall Nimani erlitten lebensbedrohliche Verletzungen. Das Gericht stellte fest, dass sie nur dem Zufall zu verdanken haben, dass sie überlebt haben.

Schüsse aus dem Hinterhalt

Der Bruder des Geschwisterpaares, der ehemalige Mittelgewichtsboxer Besar Nimani, wurde im März 2024 im Alter von 38 Jahren in der Bielefelder Fußgängerzone mit 16 Schüssen getötet. Das Mord-Urteil gegen einen der beiden Schützen ist noch nicht rechtskräftig. Nach einem zweiten Tatverdächtigen wird bis heute gesucht. Das Motiv für die Tat konnte bislang nicht geklärt werden.

Die Schüsse fielen Ende Februar in unmittelbarer Nähe des Landgerichts, nachdem der dritte Verhandlungstag im Prozess um den Tod des Boxprofis abgeschlossen war. Der Angeklagte eröffnete nach Überzeugung der Kammer das Feuer aus einem Hinterhalt auf Familienangehörige des später wegen Mordes Verurteilten.

Gericht: Schwester wollte Tat vollenden

Laut dem Vorsitzenden Richter hat die 34-jährige Angeklagte nach Ansicht des Gerichts kurz darauf aus einem fahrenden Auto auf ein bereits angeschossenes Opfer geschossen, um die Tat ihres Bruders abzuschließen.

Der 41-jährige Angeklagte gestand vor Gericht, geschossen zu haben, behauptete jedoch, dass er seine Opfer nur verletzen wollte. Laut den Verteidigern fühlten sich die Angeklagten seit Jahren massiv von der anderen Familie bedroht.

dpa