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Alsdorf: Polizei stoppt pinkes Auto mit Pony im Kofferraum

In Alsdorf staunte die Polizei: Im Kofferraum eines pinken Kleinwagens stand ein Pony. Die Fahrerin wehrte sich – jetzt droht Ärger. Wie gefährlich das ist, erklärt unser Artikel.

Shetlandpony im Kofferraum
Foto: Newsflash24 (KI)

Ein Polizist in Alsdorf bei Aachen staunte Anfang September 2025 nicht schlecht: Während einer routine­mäßigen Verkehrskontrolle entdeckte er im Kofferraum eines pinkfarbenen Kleinwagens ein weißes Shetlandpony. Die Rückbank des Autos war umgeklappt, ein Teppich ausgelegt – und auf dem improvisierten Boden stand das Tier seelenruhig, neben ihm ein kleiner Futtereimer. Die Szene erinnerte mehr an einen schrillen Schlager als an den Straßenverkehr – doch hinter der kuriosen Anekdote steckt eine ernsthafte Gefahr.

Die 35‑jährige Autofahrerin, die das Pony transportierte, sah die Situation gelassen. Auf Nachfrage erklärte sie dem Beamten, das Pony sei doch mit einem Führstrick an einer Metallöse im Wagen befestigt und somit „ausreichend gesichert“. Anstatt die Warnung des Polizisten ernst zu nehmen, stritt sie mit ihm über die Sicherungspflicht. Die Weiterfahrt wurde der Frau untersagt, das angebotene Verwarngeld in Höhe von 35 Euro lehnte sie ab. Gegen sie läuft inzwischen ein Bußgeldverfahren.

Die Polizei Aachen nutzte den Fall, um auf die Risiken falscher Ladungssicherung hinzuweisen. Bei einem Frontalaufprall mit Tempo 50 entwickelt ein ungesicherter Gegenstand oder ein Tier das 50‑fache seines Eigengewichts. Ein Shetlandpony mit einem Gewicht von rund 150 Kilogramm würde also im Ernstfall plötzlich 7,5 Tonnen wiegen und mit enormer Wucht nach vorn geschleudert werden. „Nicht einmal Hunde dürfen ohne geeignete Sicherung im Auto transportiert werden“, warnt die Polizei. Wird ein Tier mit einem einfachen Seil am Fahrzeug befestigt, besteht Lebensgefahr für Fahrer, Mitfahrer und Tier.

Im Straßenverkehr gilt die Verantwortung, Tiere stets so zu transportieren, dass sie weder sich selbst noch andere gefährden. Die Straßenverkehrsordnung schreibt vor, dass Ladung, einschließlich Tiere, so zu sichern ist, dass sie selbst bei einer Vollbremsung oder einem Ausweichmanöver nicht verrutschen oder umfallen kann. Für kleinere Tiere wie Hunde oder Katzen gibt es spezielle Transportboxen oder Sicherheitsgurte, die am Gurtsystem des Fahrzeugs befestigt werden. Pferde und Ponys gehören grundsätzlich in einen Pferdeanhänger. Wer Tiere ohne entsprechende Sicherung transportiert, riskiert Bußgelder, Punkte in Flensburg und im Schadensfall Regressforderungen der Versicherung.

Die Beamten gaben der Autofahrerin deshalb neben dem Bußgeld auch konkrete Tipps zur richtigen Ladungssicherung mit auf den Weg. Laut Allgemeinem Deutschen Automobil‑Club (ADAC) sollten schwere Gegenstände im Kofferraum nach unten geladen, leichtere darüber gestapelt und größere Lücken mit Decken oder Taschen ausgefüllt werden. Auf der Rückbank sollte der Sicherheitsgurt stets angelegt sein, auch wenn dort niemand sitzt. Für Kombis und SUVs werden stabile Trenngitter oder -netze empfohlen, die den Fahrgastraum vom Laderaum trennen. Die Ladung darf nicht über die Oberkante der Rücksitzlehne hinausragen. Zudem sollte die Gewichtsverteilung im Fahrzeug gleichmäßig sein und der Reifendruck sowie die Scheinwerfereinstellung dem beladenen Zustand angepasst werden. Warnwesten, Warndreieck und Erste-Hilfe-Kasten müssen griffbereit sein.

Dass diese Hinweise nicht nur für Nutztiere, sondern auch für den täglichen Weg zur Arbeit oder zur Schule gelten, zeigt ein anderer Fall aus Niedersachsen: Bei einer Verkehrskontrolle vor einer Grundschule in Wilhelmshaven stellten Beamte fest, dass bei jedem dritten Auto die Kindersicherung vernachlässigt wurde. Viele Eltern begründeten die fehlenden Kindersitze mit dem kurzen Fahrweg. Die Polizei leitete Ordnungswidrigkeitenverfahren ein und appellierte eindringlich, Kinder vorschriftsmäßig zu sichern – selbst auf kurzen Strecken. Der Fall zeigt, dass mangelnde Sicherung schnell zur Routine wird und Unfälle nicht nur exotische Tiertransporte, sondern auch Alltagswege gefährden können.

Das Pony in Alsdorf nahm die Kontrolle laut Polizeibericht übrigens gelassen hin und beobachtete den Disput zwischen Fahrerin und Beamten seelenruhig. Doch der Zwischenfall sollte Tierhalter daran erinnern, dass Verantwortung nicht bei der vermeintlichen Gelassenheit eines Tieres endet. Schon bei einem leichten Auffahrunfall können Tiere zu gefährlichen Geschossen werden. Fachgerechte Transportlösungen wie Anhänger, zertifizierte Transportboxen oder professionelle Tiertransportunternehmen sind kostspieliger als der Kofferraum, schützen aber Leben.

Die Polizeibeamten in Aachen hoffen nun, dass der Fall als eindringliche Warnung wahrgenommen wird. Wer schwere Gegenstände oder Tiere mitführt, sollte sich vor der Fahrt über gesetzliche Vorgaben informieren und das Fahrzeug entsprechend ausrüsten. Denn Sicherheit geht vor Komfort – für Menschen und Tiere gleichermaßen.

Ricardo Bohn