Nach dem Messerangriff auf Herdeckes designierte Bürgermeisterin ermittelt die Mordkommission weiter. Die 17-jährige Tochter ist tatverdächtig. Was ist bislang bekannt?
Angriff auf Bürgermeisterin: Ermittlungen werden fortgesetzt

Die Ermittlungen zum Messerangriff auf die neu gewählte Bürgermeisterin von Herdecke, Iris Stalzer (SPD), dauern zwei Tage nach dem Vorfall weiter an. Die Hauptverdächtige ist laut Polizei und Staatsanwaltschaft die 17-jährige Tochter der Politikerin. Die Juristin hatte die Jugendliche selbst als Angreiferin belastet, teilten die Ermittler in Hagen mit.
Oberstaatsanwalt Bernd Haldorn hat erklärt, dass er keinen Haftbefehl gegen die Tochter beantragen werde. Er betrachtet die Tat als gefährliche Körperverletzung. Die Tochter hat nach dem Angriff selbst den Notruf gewählt und die Rettungskräfte alarmiert. Man könne niemanden eines versuchten Tötungsdeliktes beschuldigen, wenn er die Tat abgebrochen und einen Rettungsversuch unternommen habe.
Kommunalpolitikerin außer Lebensgefahr
Nach den neuesten Erkenntnissen ist der Zustand der Verletzten besser als ursprünglich angenommen. Am Mittwochnachmittag hieß es, dass sie außer Lebensgefahr sei. Die Motive sind den Ermittlern zufolge unklar. Es gab jedoch familiäre Streitigkeiten. Die beiden Adoptivkinder der Kommunalpolitikerin waren am Tag des Verbrechens vorübergehend festgenommen worden.
Der Oberstaatsanwalt sagte, dass noch ermittelt werden müsse, ob der Junge nur Zeuge der Tat war oder Beihilfe geleistet habe. Beide Kinder sollen dem Jugendamt übergeben werden.
Die Ermittler fanden den Tatort in einem Kellerraum. Anschließend scheint es, als hätte sich die Verletzte noch ins Erdgeschoss geschleppt, wo sie von den Rettungskräften in einem Sessel sitzend und nicht ansprechbar vorgefunden wurde. Es gibt derzeit keine Hinweise auf einen politischen Hintergrund. Zwei Messer wurden als Tatwaffen sichergestellt.
Fall erschüttert quer durch alle politischen Lager
Die Meldung über den Angriff auf die kürzlich in einer Stichwahl zur Bürgermeisterin der 22.500-Einwohner-Stadt gewählte SPD-Politikerin hat in allen politischen Lagern Bestürzung ausgelöst: Vom Bundeskanzler bis zum SPD-Generalsekretär bekundeten Politiker sofort ihr Mitgefühl.