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Angriff auf den Präsidentenpalast: 18 Angreifer und zwei Soldaten tot

Schüsse am Präsidentenpalast im Tschad: 18 Angreifer und zwei Soldaten sterben. Warum die Hintergründe des Angriffs umstritten sind und die Opposition von einer Inszenierung spricht.

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Foto: Depositphotos

Schwere Auseinandersetzungen erschütterten am Mittwochabend den Präsidentenpalast in der Hauptstadt N’Djamena. Bewaffnete Männer versuchten, die Residenz von Präsident Mahamat Idriss Déby Itno zu stürmen. Die Sicherheitskräfte konnten den Angriff abwehren, doch dabei verloren 18 Angreifer und zwei Soldaten ihr Leben. Fünf weitere Sicherheitskräfte wurden schwer verletzt.

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Täuschungsmanöver und brutaler Überfall

Die Angreifer, laut Staatsanwaltschaft eine 24-köpfige Kommandoeinheit, waren mit Schusswaffen, Macheten und Messern bewaffnet. Sie täuschten eine Autopanne vor, um die Wachmannschaft des Palastes zu überraschen. Nach einem brutalen Übergriff auf die Wachen kam es zu einem heftigen Schusswechsel, bei dem zahlreiche Angreifer getötet wurden.

Präsident Déby befand sich zum Zeitpunkt des Angriffs im Palast und lobte später die Sicherheitskräfte: „Die Angreifer dieser vergeblichen Tat hatten es auf mich abgesehen, doch sie wurden durch die Tapferkeit und Wachsamkeit der Präsidialgarde niedergeschlagen.“

Regierung: Angriff kein Terrorakt

Regierungssprecher Abderaman Koulamallah erklärte, die Angreifer stammten aus einem armen Viertel im Süden der Hauptstadt und seien unter dem Einfluss von Alkohol und Drogen gewesen. Ein terroristischer Hintergrund wird ausgeschlossen. „Die Lage ist vollständig unter Kontrolle. Der Versuch, das Land zu destabilisieren, wurde erfolgreich vereitelt“, sagte Koulamallah in einer Videoansprache, umgeben von Soldaten.

Zweifel an der offiziellen Darstellung

Die Regierung stellt den Angriff als vereitelten Staatsstreich dar, doch aus den Reihen der Opposition kommen Zweifel. Max Kemkoye, Sprecher der politischen Gruppe GCAP, sprach von einer möglichen „Inszenierung“ seitens der Regierung, um ihre Macht zu festigen.

Angriff vor dem Hintergrund politischer Spannungen

Der Angriff ereignete sich weniger als zwei Wochen nach einer Wahl, die offiziell als Schritt zur Beendigung der Militärherrschaft galt. Die Wahl war jedoch von geringer Wahlbeteiligung und Vorwürfen des Betrugs überschattet. Präsident Déby regiert den Tschad seit Mai 2021, nachdem sein Vater Idriss Déby bei einem Rebellenangriff getötet wurde.

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Internationale Reaktionen und verstörende Bilder

Russland und Ungarn verurteilten den Angriff. Das russische Außenministerium sprach von einem „Angriff auf die legitime Führung des Landes“. Der ungarische Premierminister Viktor Orban sicherte dem Tschad seine Unterstützung zu.

Videos, die auf sozialen Medien kursieren, zeigen blutige Szenen am Eingang des Präsidentenpalastes. Sicherheitskräfte sind zwischen Leichen und gefesselten jungen Männern in Zivilkleidung zu sehen. Die Aufnahmen werfen weitere Fragen zu den Umständen des Angriffs auf.

TS
Quellen: ecr.co.za