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Anklage wegen Mordes – Arzt soll 15 Patienten getötet haben

Ein Palliativmediziner in Berlin steht im Verdacht, Patienten getötet zu haben. Anfangs geht es um 4 Menschen, inzwischen um 15. Die Zahl könnte sich weiter erhöhen.

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Die Behörde hat einen Palliativarzt wegen Mordes angeklagt. Sie geht inzwischen von mindestens 15 Opfern aus. (Symbolbild)
Foto: Fabian Sommer/dpa

Ein bereits inhaftierter Berliner Palliativmediziner soll noch mehr Menschen getötet haben als zunächst angenommen. Die Staatsanwaltschaft Berlin geht nach weiteren Ermittlungen derzeit von mindestens 15 Opfern aus und hat wegen Mordes Anklage erhoben, wie ein Sprecher der Behörde mitteilte. Auch die «Berliner Zeitung» berichtete.

Die Staatsanwaltschaft sieht nach monatelangen Ermittlungen niedrige Beweggründe und Heimtücke als Mordmerkmal. Zunächst hatte sie «Mordlust» als Hintergrund für die Taten genannt.

Leichen wurden ausgegraben

Der Palliativarzt, der beschuldigt wird, sitzt seit August 2024 in Untersuchungshaft. Zu Beginn ging die Staatsanwaltschaft von 4 Opfern aus. Im Zuge der Ermittlungen, bei denen auch Leichen exhumiert und von Rechtsmedizinern untersucht wurden, stieg die Zahl der vermuteten Opfer: zunächst auf 8, dann auf 10 – nun gehen die Ermittler von 15 aus. Die Zahl könnte noch steigen, da die Ermittlungen noch laufen.

Dennoch wird der Fall mit der Anklage nun vor das Landgericht Berlin gebracht. Gleichzeitig prüft die speziell für den Fall eingerichtete Ermittlungsgruppe des Morddezernats im Berliner Landeskriminalamt (LKA) weitere Unterlagen von Patienten des Mediziners. Dabei sind auch Hinweise von anderen, wie Pflegediensten, relevant.

Patienten «tödliches Gemisch» verabreicht

Der Arzt soll die Handlungen während seiner Arbeit für einen Pflegedienst begangen haben. Palliativärzte unterstützen schwerstkranke Menschen bei der Schmerzlinderung. Die betroffenen Patienten waren zum Zeitpunkt der Tat laut Staatsanwaltschaft nicht in einer akuten Sterbephase.

Die bislang bekannten Todesfälle reichen bis ins Jahr 2021 zurück. Nach Überzeugung der Staatsanwaltschaft soll der heute 40-Jährige im September 2021 einer 25-Jährigen «ohne medizinische Indikation ein tödliches Gemisch verschiedener Medikamente» verabreicht haben, um sie zu töten. So soll es auch bei späteren Fällen gewesen sein.

Brände bei Patienten lösen Ermittlungen aus

Der Mediziner, der in mehreren Bundesländern arbeitete, wurde von den Ermittlern ins Visier genommen, zunächst wegen vier Fällen, die sich zwischen dem 11. Juni und dem 24. Juli 2024 ereigneten. In dieser Zeit soll er vier Personen im Alter von 72 bis 94 Jahren in ihren Wohnungen in Berlin getötet haben.

Die Ermittlungen wurden durch die Brände ausgelöst, die der Mediziner angeblich gelegt haben soll, um die Tötungen zu vertuschen. Die Polizei untersuchte den Fall wegen Brandstiftung mit Todesfolge. Dabei rückte immer mehr der Arzt ins Visier. Laut Staatsanwaltschaft haben Hinweise des Pflegedienstes, für den der Beschuldigte tätig war, dazu beigetragen.

dpa