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Anonyme Alkoholiker bieten Hilfe an den Weihnachtstagen

Die Feiertage rund um den Jahreswechsel sind für viele Menschen keine fröhliche und einfache Zeit. Die Anonymen Alkoholiker wollen speziell an diesen Tagen eine Anlaufstelle sein.

Die Anonymen Alkoholiker wollen auch an den Feiertagen eine Anlaufstelle für Hilfesuchende sein. (Illustration)
Foto: Peter Kneffel/dpa

An den Weihnachtsfeiertagen kommt es in vielen Familien und Beziehungen häufig zu Konflikten, zahlreiche Menschen empfinden in dieser Zeit eine besondere Einsamkeit. Die Anonymen Alkoholiker (AA) organisieren bundesweit zusätzliche Veranstaltungen über Weihnachten, Silvester und Neujahr und sind über ihre Hotline erreichbar.

Ein Vertreter der Anonymen Alkoholiker sagte, dass die bevorstehenden Tage eine besondere Herausforderung für Menschen mit Alkoholproblemen darstellen. Innerhalb der Gruppe würden sie Unterstützung finden. Aus diesem Grund bieten die AA-Kontaktstellen Sonderöffnungszeiten an.

In München zum Beispiel sei an Heiligabend bis 23.00 Uhr geöffnet, an den Weihnachtsfeiertagen bis 22.00 Uhr sowie an Silvester bis 1.00 Uhr. «Dort können Betroffene alkoholfrei ins neue Jahr feiern.» In den regionalen AA-Gruppen sowie auf der Homepage erfahren Interessierte, wann und wo Treffen angeboten werden.

Halt und Austausch

Viele Menschen, die mit Alkohol aufhören, gerieten in Einsamkeit, weil ihre alten Strukturen wegbrächen. Viele stammten aus problematischen Familien. «Weihnachten ist das Fest der heiligen Familie. Alkoholiker kommen meist aus weniger heiligen Familien. Für sie kann unsere Kontaktstelle dann eine Herberge sein», so der Sprecher.

Während der Feiertage wird der normale Tagesablauf zusätzlich unterbrochen, und viele verlieren den Kontakt zu ihren Kollegen. Betroffene sollten zu Weihnachten darauf hingewiesen werden, dass sie in Konfliktsituationen eine Anlaufstelle haben, um Unterstützung zu finden. Dies gilt auch für die Angebote von Al-Anon, den Gruppentreffen für Familienangehörige von Alkoholikern.

Arbeit mit Häftlingen

Unabhängig von Weihnachten und dem Jahreswechsel werden Ehrenamtliche der Anonymen Alkoholiker auch deutschlandweit in Justizvollzugsanstalten betreut. Die erste Gruppe wurde vor fast 40 Jahren, 1986, in der JVA Stadelheim in München gegründet, erklärte ein AA-Sprecher. Das Angebot richtet sich vor allem an Häftlinge, die ihre Straftaten unter Alkoholeinfluss begangen haben.

Laut dem Sprecher des AA sei die Haft für einige Insassen in Bezug auf ihre Gesundheit geradezu ein Segen. In der JVA erhalten sie eine gute medizinische Versorgung und einen strukturierten Tagesablauf. Einige nehmen auch nach ihrer Entlassung an AA-Treffen teil.

Es gibt mittlerweile Gruppen in vielen deutschen Gefängnissen, sowohl für Frauen als auch für Männer. Einige Gruppen treffen sich wöchentlich, andere monatlich. Die Teilnahme ist freiwillig.

dpa