Ein Palliativmediziner kommt in Berlin vor Gericht, weil er Patienten getötet zu haben soll. Die Ermittlungen gehen parallel weiter. Es gibt einen neuen Verdacht.
Arzt unter Mordverdacht – Schwiegermutter unter Opfern?

Im Rahmen der Ermittlungen gegen einen Palliativmediziner, der mindestens 15 Patienten getötet haben soll, überprüft die Staatsanwaltschaft Berlin die Todesumstände seiner Schwiegermutter. Ihr Tod gehört zu den 96 Verdachtsfällen, die noch überprüft werden, wie ein Sprecher der Staatsanwaltschaft auf Anfrage sagte. Zuvor hatten «Stern» und RTL berichtet.
Der Arzt, der bereits in Haft ist, wird wegen Mordes angeklagt. Der Prozess gegen den 40-Jährigen soll am kommenden Montag (14. Juli) vor dem Landgericht Berlin beginnen. Die Ermittlungen werden laut Staatsanwaltschaft fortgesetzt. Dies könnte zu einer deutlichen Zunahme der mutmaßlichen Opfer führen.
Arzt hat bislang nicht zu Vorwürfen ausgesagt
Der deutsche Mediziner wird beschuldigt, die Taten während seiner Arbeit für einen Pflegedienst in Berlin begangen zu haben. Palliativärzte unterstützen schwerstkranke Menschen, um ihre Schmerzen zu lindern. Die Anklage umfasst 15 Fälle im Zeitraum vom 22. September 2021 bis zum 24. Juli 2024. Bisher hat der Angeklagte sich nicht zu den Vorwürfen geäußert, wie sowohl die Verteidigung als auch die Staatsanwaltschaft bestätigten.
Laut dem Sprecher hat die Behörde bisher in 15 Fällen angeordnet, Leichen auszugraben und forensisch zu untersuchen. Eine solche Exhumierung steht noch aus. Der Zeitpunkt dafür ist noch unklar. Es wurde auch nicht bestätigt, ob es sich bei diesem Fall um die Leiche der Schwiegermutter des Mannes handelt.
Ermittlungen zu Schwiegermutter nach Kollegenaussagen
Nach Informationen von «Stern» und RTL soll die Frau in Polen gelebt und an einer Krebserkrankung gelitten haben. Anfang des Jahres 2024 soll der Angeklagte mit seiner Ehefrau zu ihr gefahren sein, an jenem Wochenende sei die Schwiegermutter verstorben. Nach dem Bericht sollen Kollegen bei der Polizei ausgesagt haben, der Arzt habe kurz darauf bei einer Teamsitzung seines Pflegedienstes erzählt, sie seien nach Polen gefahren und hätten die Schwiegermutter tot gespritzt.