Mit Feuerwächtern besetzte Türme sind nur noch in drei Bundesländern zu finden. Neben Kamerasystemen geht es um Nähe zu den Bürgern und wichtige Hinweise für Feuerwehr und Förster.
Feuerwächter auf Türmen: Die letzten Brandwächter in Deutschland

Rudolf Hoffmann, 81 Jahre alt, erklimmt regelmäßig freiwillig etwa 200 Stufen eines Turms im Ruhrgebiet. Warum? Der Rentner geht auf Feuerjagd. Er ist einer der wenigen verbliebenen Feuerwächter in Deutschland, die von Türmen aus nach Waldbränden Ausschau halten, um sie frühzeitig zu erkennen – und dann Alarm zu schlagen.
In nur drei Bundesländern sind noch Türme besetzt von Feuerwächtern. Thüringen hat mehrere Türme, während Sachsen einen Turm im Landkreis Leipzig hat.
Immer mehr besonders gefährdete Wälder werden mit Kameras oder Sensoren zur frühzeitigen Erkennung von Waldbränden ausgestattet. In Gebieten mit erhöhter Waldbrandgefahr suchen Piloten aus der Luft nach Rauchsäulen.
Das Berliner Unternehmen IQ Technologies for Earth and Space GmbH gibt an, dass es in acht Bundesländern rund 190 optische Sensorsysteme installiert hat. In Brandenburg wurde das System der Feuerwachtürme vor über 20 Jahren durch ein automatisiertes System ersetzt.
Försterin Carla Paul vom Regionalverband Ruhr, der drei Feuerwachtürme unterhält, erklärt, dass es im Unterschied zu Kamerasystemen, die in NRW auch zum Einsatz kommen, bei den mit Menschen besetzen Feuerwachtürmen um mehr geht, als nur den Waldbrand an sich zu erkennen. «Wir wollen diese Nähe zu den Bürgern», sagt sie. Die 35 bis 39 Meter hohen Türme stünden Besuchern offen. Diese könnten sich dort mit den Feuerwächtern unterhalten.
Wenn Hoffmann oder einer seiner Kollegen einen Brand entdeckt, können sie mithilfe einer Kreuzpeilung von allen drei Türmen aus den Ort in der Landschaft genauer bestimmen. Diese Informationen sind entscheidend für Feuerwehr und Förster. Daher ist an der Decke der kleinen Wächterkabine an der Spitze des Turms in Dorsten am nördlichen Rand des Ruhrgebiets auch eine Scheibe mit den Himmelsrichtungen und Gradzahlen angebracht.
Der Arbeitsplatz ist nicht besonders bequem. Es gibt keine Toilette, und Wasser und Proviant müssen nach oben getragen werden. Wer zur Toilette muss, muss knapp 200 Stufen und einige Schritte in den Wald gehen und dann den Rückweg nach oben antreten.
«Mich motiviert in erster Linie der Schutz der Natur. Es wurde viel, viel geredet darüber, sehr wenig getan», sagt Hoffmann, der im siebten Jahr hier ist. Er trifft Wanderer, die das grandiose Panorama genießen, Vögel rasten auf seiner Plattform und manchmal grüßt auch ein Pilot, der mit den Flügeln wackelt.