Indonesien geht bei Drogenkriminalität extrem hart vor: Ein Australier steht jetzt auf Bali vor Gericht. Ihm droht im schlimmsten Fall die Hinrichtung. Was sagen seine Anwälte?
Australier auf Bali vor Gericht: Todesstrafe droht
Der Prozess gegen einen Australier wegen des Besitzes von 1,7 Kilogramm Kokain hat auf Bali begonnen. Medienberichten zufolge droht dem 43-Jährigen im schlimmsten Fall die Todesstrafe. Die Drogen wurden im Mai in seinem Apartment in Tibubeneng in über 200 Verpackungen für Schokopralinen gefunden.
Laut dem australischen Sender ABC hatte das Kokain einen Wert von etwa 625.000 Euro. Dem Australier wird vorgeworfen, die Drogen eingeführt, geschmuggelt, besessen und konsumiert zu haben.
Festnahme nach Tipp
Der Angeklagte soll laut Angaben nur etwa 2.700 Euro für die Annahme des Pakets erhalten haben. Er soll die Auftragnehmer nicht persönlich gekannt haben. Die Polizei hatte vorher einen Hinweis erhalten und das Paket bis zur Übergabe an den Australier verfolgt.
Bei einer Pressekonferenz wurde der Festgenommene, der seit einigen Jahren in Indonesien lebte, nach seiner Festnahme den Medien in einem orangefarbenen Sträflingsanzug und mit Handschellen präsentiert. Sein Gesicht war von einer Sturmhaube verdeckt.
Falls er in allen Anklagepunkten für schuldig befunden wird, könnte er entweder zum Tode verurteilt werden oder lebenslange Haft drohen. Es wird jedoch als unwahrscheinlich angesehen, dass der Mann tatsächlich hingerichtet wird – Indonesien hat zuletzt 2016 die Todesstrafe vollstreckt.
Sein Anwaltsteam zeigte sich laut ABC zuversichtlich, dass er mit einer weitaus geringeren Strafe davonkommen könnte. «Wir sind 100 Prozent zuversichtlich, dass wir das mildeste Urteil für alle Anklagepunkte erreichen können», sagte sein Verteidiger.
Erinnerungen an den Fall der «Bali Nine»
Indonesien bekämpft die Drogenkriminalität mit großer Härte. Selbst bei geringen Mengen harter Drogen droht die Todesstrafe. Meistens werden die Angeklagten jedoch zu einer Haftstrafe verurteilt.
Weltweite Schlagzeilen machte der Fall der australischen Drogenschmugglerbande «Bali Nine» (Bali Neun): Die Gruppe war 2005 festgenommen worden, als sie versuchte, 8,3 Kilogramm Heroin von Bali in die Heimat zu schmuggeln. Die beiden Anführer waren 2015 trotz internationaler Proteste von einem Erschießungskommando hingerichtet worden. Die fünf noch in Haft verbliebenen Mitglieder waren erst Ende vergangenen Jahres freigekommen und nach Australien zurückgekehrt.