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Bahn bleibt dabei: Familienreservierung wird abgeschafft

Will die Bahn Familien vom Zug ins Auto treiben? Der Aufschrei ist laut, weil vergünstigte Reservierungen für Familien wegfallen sollen. Doch diesmal will sich der Konzern nicht umstimmen lassen.

Die angeschlagene Bahn will mit der Abschaffung der Familienreservierung Geld sparen. (Archivbild)
Foto: Andreas Arnold/dpa

Ungeachtet großer Kritik an der geplanten Abschaffung der Familienreservierung hält die Deutsche Bahn an ihrem Vorhaben fest. «Die Familienreservierung werden wir ab dem 15. Juni nicht mehr anbieten», teilte eine Konzernsprecherin auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur mit. Es bleibe jedoch dabei, dass Kinder und Jugendliche bis einschließlich 14 Jahren in Begleitung kostenfrei reisen.

Am Dienstag wurde bekannt gegeben, dass die Familienreservierung ab diesem Sonntag entfällt. Ab dann müssen alle Passagiere – einschließlich Kinder – für eine Sitzplatzreservierung bezahlen. Zudem erhöht sich der Preis für eine Reservierung in der zweiten Klasse um 30 Cent auf 5,50 Euro. In der ersten Klasse kostet die feste Reservierung dann 6,90 Euro anstelle von 6,50 Euro.

Das Bahnfahren mit reservierten Plätzen wird für Familien deutlich teurer. Anstelle von 10,40 Euro für eine Familienreservierung in der zweiten Klasse werden es mit zwei Kindern künftig 22 Euro sein. Für Hin- und Rückweg belaufen sich die Kosten auf 44 Euro.

Politiker von CDU bis Linken fordern Umdenken

Sofort wurden Forderungen laut, dass die Bahn den Schritt zurücknehmen solle. Kritik an den Plänen kam unter anderem von Greenpeace, dem Sozialverband Deutschland sowie vom Fahrgastverband Pro Bahn. Aber auch Politiker von CDU, SPD, Grünen und Linken forderten ein Umdenken der Bahn. Der Vorwurf lautete unter anderem, dass die Bahn Familien ins Auto treibe. Eine Familienreservierung für 10,40 Euro ist bislang für bis zu fünf Personen möglich.

Erst vor wenigen Monaten hatte eine Ankündigung der Bahn heftige Kritik ausgelöst. So war im November bekanntgeworden, dass die Aushänge der Ankunftspläne ab 15. Dezember in den Bahnhöfen wegfallen sollten. Der Schritt wurde vor allem damit begründet, dass Reisende Informationen in Echtzeit benötigten. Nach Kritik von Sozial- und Fahrgastverbänden lenkte die Bahn zwei Tage später ein. Man nehme «die Kritik von Öffentlichkeit und Verbänden ernst», hieß es.

Bahn will «Angebote wirtschaftlich tragbar gestalten»

Die Abschaffung der Familienreservierung hat andere Gründe. Der Konzern verzeichnet hohe Verluste, und mit dem Sanierungsprogramm S3 sollen die Finanzen wieder in Ordnung gebracht werden.

«Wir wollen die Mitnahme von Kindern und Jugendlichen auch weiterhin kostenfrei anbieten», sagte die Bahn-Sprecherin. «Klar ist aber auch: Angesichts der angespannten wirtschaftlichen Lage, in der wir uns aktuell befinden, müssen wir unsere Angebote wirtschaftlich tragbar gestalten.»

Der finanzielle Einfluss des Wegfalls der Familienreservierung dürfte jedoch begrenzt sein. Im Jahr 2024 verzeichnete die Bahn einen Verlust von 1,8 Milliarden Euro.

dpa