Für Bahnreisende, die zwischen Berlin und Hamburg fahren wollen, kommt es ganz dicke: Eine defekte Oberleitung legt den Verkehr lahm, Züge fallen aus und verspäten sich.
Defekte Leitung bremst Zugverkehr nach Hamburg aus
Eine beschädigte Oberleitung in Uelzen, Niedersachsen, hat zu einer Unterbrechung des Bahnverkehrs zwischen Berlin und Hamburg geführt. Laut Angaben der Bahn wurden die ICE-Züge in beide Richtungen gestrichen. Die Reparaturarbeiten sollen laut einer Bahnsprecherin bis zum Betriebsschluss am Montagabend abgeschlossen sein.
Andere Zugverbindungen zwischen Hamburg und Hannover wurden umgeleitet. Fahrgäste mussten große Verspätungen in Kauf nehmen. Die Züge wurden größtenteils über Rotenburg umgeleitet, sagte die Sprecherin.
Der Zugverkehr auf der Bahnstrecke zwischen Berlin und Hamburg ist seit Anfang August aufgrund einer umfassenden Sanierung für insgesamt neun Monate unterbrochen. Die ICE- und IC-Züge werden während dieser Zeit über Stendal und Uelzen umgeleitet. Statt alle 30 Minuten fahren sie jetzt nur noch einmal pro Stunde und benötigen durchschnittlich etwa 45 Minuten länger.
Leitung auf 300 Metern beschädigt
Die Oberleitung war laut Bahnangaben auf etwa 300 Metern beschädigt. Spezialfahrzeuge waren für die Reparatur erforderlich. Die Fachleute arbeiteten intensiv an der Behebung des Schadens, sagte die Sprecherin. Informationen über die Art der Beschädigung waren zunächst nicht verfügbar.
Die Deutsche Bahn hat die Zugbindung für Bahnkunden aufgehoben, die aufgrund von Störungen ihre Reise zwischen Berlin und Hamburg verschieben wollten. Das Ticket kann zu einem späteren Zeitpunkt genutzt werden, auch mit einer geänderten Streckenführung zum ursprünglichen Zielpunkt, wie es auf der Webseite der Deutschen Bahn heißt.
Die Passagiere wurden gebeten, vor Beginn ihrer Reise ihre Verbindungen zu überprüfen. Reisende mit Zugbindung können stattdessen andere Züge nutzen oder an einem anderen Tag reisen.
Fahrgäste ungehalten
Auch im Nahverkehr gab es Behinderungen, die Fahrgäste in Kauf nehmen mussten. Laut Metronom waren nicht nur die Verbindungen RE3/RB31 zwischen Hamburg und Uelzen betroffen, sondern auch die Verbindung RE4/RB41 zwischen Hamburg Hauptbahnhof und Bremen Hauptbahnhof. Einzelne Verbindungen fielen auch hier aus. Die Züge zwischen Hannover und Uelzen waren jedoch nicht direkt betroffen.
Am Hamburger Hauptbahnhof kam die Nachricht von der Störung bei vielen Reisenden nicht gut an. «Ich habe so einen Hals», sagte Monika Hammer. Die 65-Jährige wollte ursprünglich mit dem ICE nach München fahren. Wegen der Störung müsse sie eine Stunde auf einen anderen Zug warten. Wenn dieser Zug auch nicht fahre, wisse sie nicht, wie sie nach Hause komme. «Das ist solch ein Zirkus», sagte die Bahnkundin.
Der 37-jährige André K. ist die Probleme bereits gewohnt: «Es ist immer so, wenn ich irgendwo hinfahren möchte, dass etwas nicht funktioniert.» Er wollte für die Arbeit nach Darmstadt fahren. Eigentlich hatte er eine Direktverbindung, wegen der Probleme müsse er einen späteren Zug nehmen und in Frankfurt umsteigen. Er verstehe nicht, wieso jedes Mal etwas schiefläuft, sagte er einer dpa-Reporterin.
Kritik von privaten Güterbahnen
Kritik äußerte auch die Interessenvertretung der privaten Güterbahnunternehmen. «Die kaputte Oberleitung bei Uelzen ist der verkehrliche Alptraum, vor dem wir immer gewarnt haben», sagte der Geschäftsführer des Netzwerkes Güterbahnen, Peter Westenberger, laut Mitteilung. Es sei fahrlässig gewesen, sämtliche Güter- und Fernzüge der neun Monate voll gesperrten Strecke Hamburg-Berlin auf die niedersächsischen Strecken umzuleiten. Das Konzept der Deutschen Bahn mit Vollsperrungen sei noch nicht vom Verkehrsminister überprüft worden.