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Ballermann-Saison endet: Die Songs und Aufreger des Sommers

Ab Donnerstag wird am Ballermann vier Tage lang das Ende der Partysaison gefeiert. In diesem Sommer stehen zwei Frauen im Fokus und sorgen nicht nur für positive Schlagzeilen.

Isi Glück landet mit «Oberteil» einen der größten Ballermann-Hits der Saison. (Archivbild)
Foto: Thomas Banneyer/dpa

Wenn am kommenden Wochenende offiziell die Saison am Ballermann auf Mallorca endet, werden im «Megapark» wieder die T-Shirts geschwenkt: Im zweistöckigen XXL-Partytempel in El Arenal gehört Sängerin Isi Glück (33) mittlerweile zu den größten Stars. In diesem Sommer landet sie zusammen mit Marc Eggers (38) und «Oberteil» den wohl größten Hit der Ballermann-Saison. «Ich find’ dich obergeil mit deinem Oberteil. Wenn’s nach mir geht, darf’s auch ohne sein.» Passend zum eingängigen Refrain lassen die meist jungen Partygänger ihre Shirts in der Luft kreisen.

«Seit 2017 bin ich am Ballermann und habe durchaus auch vorher schon den einen oder anderen etwas stärkeren Song gehabt. Aber nichts, was über den Ballermann hinaus durchgebrochen ist», sagte die Partysängerin der Deutschen Presse-Agentur. Laut GfK Entertainment, die die deutschen Charts ermitteln, gehört «Oberteil» zu den meistgestreamten Ballermann-Hits in diesem Sommer. 

Isi Glück: Zwei Sommerhits – und bald das erste Album

Schon im vergangenen Jahr sorgt die «Miss Germany» von 2012, die eigentlich Isabel Gülck heißt, mit ihrem Gaga-Song «Delfin» für den Song des Jahres an der Playa. «Es ist natürlich die größte Herausforderung, nach einem Hit wie “Delfin” nachzulegen, und den Anspruch habe ich dann auch an mich selber.»

Durch die Erfolge beflügelt bringt die Elmshornerin, die 2018 nach Mallorca auswanderte, im kommenden Februar ihr Debütalbum («Alles Isi») raus und plant für den Herbst 2025 ihr erstes großes Konzert in Deutschland – was nicht viele Ballermann-Stars schaffen.

Ihr männlicher «Oberteil»-Kollege Eggers, der durch gemeinsame Oktoberfest-Besuche mit Tokio-Hotel-Sänger Bill Kaulitz für Schlagzeilen sorgte, schwimmt ebenfalls auf einer Erfolgswelle. Denn auch am Fußball-Überraschungshit «Pyrotechnik», der längst in sämtlichen Fankurven gegrölt wird («Pyrotechnik ist doch kein Verbrechen»), ist er beteiligt. 

Und was war sonst noch los an Deutschlands beliebtester Auslands-Partymeile? Die «Schnelle Brille» wird endgültig zum Kult-Accessoire. Die meist gespiegelten und bunten Sportbrillen, die auch von (schnellen) Radprofis und Läufern getragen werden, liegen auch bei jungen Leuten am Ballermann im Trend und werden unter anderem von Sängerin Nancy Franck besungen.

Gefälschte Deutschland-Trikots für 20 Euro

Im EM-Sommer laufen etliche Ballermann-Gäste mit (gefälschten) Deutschland-Trikots durch Bier- und Schinkenstraße – gern in pink-lila. Die fliegenden Händler aus Afrika, die sich selbst gern als «Helmut» vorstellen, verkaufen alle möglichen Fußballshirts für rund 20 Euro – was Ballermann-Ikone Ikke Hüftgold («Bumsbar») zur Verzweiflung bringt.

«Ich erwarte von einem EU-Staat, dass er die Marken von Vereinen und Konzernen schützt. Das ist einfach eine bodenlose Frechheit, die Menschen dort mit gefälschten Artikeln und Drogen auf die Menschen zuzulassen, anstatt ihre Armut mit Sozialprogrammen zu bekämpfen.»

Schärfere Benimmregeln oder nur «Lippenbekenntnisse»?

Die Regierung der Baleareninsel konzentriert sich (hauptsächlich) darauf, den Kampf gegen den Sauftourismus zu führen und bringt im Mai (wieder) strengere Verhaltensregeln auf den Weg. Personen, die am Strand oder auf der Straße Alkohol konsumieren, riskieren ein Bußgeld von bis zu 1500 Euro – in der Theorie. Denn das Gesetz muss noch von den einzelnen Städten und Gemeinden ausgearbeitet werden.

«Das sind, wie so oft, Lippenbekenntnisse, die aus meiner Sicht dazu dienen sollen, die eigene Bevölkerung zu beruhigen. Es fehlt schon seit Jahren das Personal und der Wille zur Umsetzung», findet Hüftgold. 

Saufexzesse gebe es vor allem von Mitte Mai bis Ende Juni, sagt Juan Miguel Ferrer, Geschäftsführer einer Initiative für mehr Qualität an der Playa de Palma. Er spricht von einem «ganz normalen Jahr» am Ballermann.

Melanie Müller sorgt für Streit im «Oberbayern»

Für einen internen Streit sorgen 2024 die fast täglichen Auftritte von Melanie Müller in der Kellerdisco «Oberbayern». Die 36-Jährige wurde im August vom Amtsgericht Leipzig zu einer Strafe von 80.000 Euro verurteilt, auch weil sie mehrfach bei Auftritten den Hitlergruß gezeigt habe. Dass Müller, die Rechtsmittel gegen das Urteil eingelegt hat, dennoch weiter an der Playa auftritt, kritisiert vor allem Hüftgold, der deshalb seine schon geplanten Auftritte in der Kult-Location abgesagt habe. «Ich distanziere mich einfach komplett von ihr und wünschte, sie müsste Arbeit in einem früheren Konzentrationslager leisten, um zu verstehen, was damals dort vorgefallen ist.»

Der spanische «Oberbayern»-Besitzer hat sich auf eine Anfrage der Deutschen Presse-Agentur nicht zu den Auftritten geäußert. Müller erklärte der dpa, ob sie im kommenden Jahr wieder im «Oberbayern» singen werde, «kommt alleinig auf meine Fans und den Betreiber an, die mich zumindest diese Saison sehr oft sehen wollten». 

Wechselgerüchte um zwei «Bierkönig»-Stars

Mit dem Ende der Ballermann-Saison, das von Donnerstag bis Sonntag noch mal gebührend gefeiert werden dürfte, gehen auch die Spekulationen über das kommende Jahr los. Vor wenigen Wochen hatten sich Gerüchte verbreitet, die größten «Bierkönig»-Stars, Mia Julia und Julian Sommer, würden ab 2025 beim größten Konkurrenten, dem «Megapark», anheuern. Das wäre ein Paukenschlag.

Zumindest Sommer («Dicht im Flieger», «Handwerker») winkt ab: «Wechselgerüchte um meine Person kann ich definitiv dementieren, da ich einen aktiven Vertrag habe», sagte der 26-Jährige der dpa. Und dieser gilt auch noch für die kommende Saison.

Es wird also wohl auch 2025 alles beim Alten bleiben am Ballermann: Die deutschen Partyfans kaufen gefälschte Fußballtrikots, schnallen sich die «Schnelle Brille» an und schwenken Bierflaschen und ihr «Oberteil». Nur wer den Partyhit der kommenden Saison landet, steht noch in den Sternen.

dpa