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Ballons stören Betrieb am Flughafen Vilnius

Drohnen nahe Flughäfen haben in Europa zuletzt für Schlagzeilen gesorgt. In Litauen mussten die Behörden nun auf andere Flugkörper reagieren – zum zweiten Mal binnen kurzer Zeit.

Wetterballons haben den Flugverkehr über dem Flughafen von Litauens Hauptstadt Vilnius gestört. (Symbolbild)
Foto: Mindaugas Kulbis/AP/dpa

Der Flugbetrieb am Flughafen der litauischen Hauptstadt Vilnius wurde in der Nacht vorübergehend eingestellt. Dies geschah aufgrund von Wetterballons, die in den Luftraum des baltischen EU- und Nato-Landes eingedrungen waren und den Flugverkehr störten, wie der Flughafenbetreiber mitteilte. Diese Ballons werden normalerweise von Schmugglern verwendet, um Zigaretten aus dem autoritär regierten Nachbarland Belarus illegal über die Grenze zu schmuggeln.

Nach Angaben der Behörden wurden mehrere Dutzend Ballons über Litauen gesichtet. Das Krisenmanagementzentrum sprach von einer «koordinierten Operation» von Schmugglern, da die Ballons nicht von einem einzigen Punkt aus gestartet wurden. Insgesamt seien zwölf Wetterballons abgefangen und vier Verdächtige über Nacht festgenommen worden, sagte Grenzschutz-Chef Rustamas Liubajevas einem Rundfunkbericht zufolge.

Flüge verspätet oder umgeleitet

Litauens Regierungschefin Inga Ruginiene berief eine Sitzung des Nationalen Sicherheitsrates ein, um konkrete Lösungen für den Schutz des Luftraums um den Flughafen zu finden. Auch forderte sie die Führung in Minsk zu einem «verantwortungsvollen Umgang» mit den Vorfällen auf. Unabhängig von den angespannten politischen Beziehungen müssten die beiden Nachbarländer auf technischer Ebene zusammenarbeiten, sagte sie.

Laut Flughafen wurden mehrere ankommende Flüge umgeleitet und einige Abflüge gestrichen. Insgesamt waren 30 Flüge und über 4.000 Passagiere von den Einschränkungen während der Sperrung betroffen, die um 22.23 Uhr Ortszeit verhängt wurde. Der Flugverkehr wurde um 6.40 Uhr wieder aufgenommen.

Die Ballons steigen normalerweise nahezu senkrecht auf und überqueren die Grenze in großer Höhe. Laut den Behörden sind sie daher schwer zu erkennen.

Auch Grenzübergänge zwischenzeitlich geschlossen

Litauens Grenzschutz hat aufgrund des Vorfalls auch vorübergehend die beiden noch offenen Grenzübergänge zu Belarus in Medininkai und Salcinkai geschlossen. Die Entscheidung wurde aus Sicherheitsgründen gegen 2.30 Uhr getroffen. Der Grenzverkehr und die Kontrollen wurden um 9.00 Uhr wieder aufgenommen. Belarus wurde darüber informiert.

Die Verwendung von Wetterballons zum Schmuggeln illegaler Zigaretten von Belarus nach Litauen ist keine neue Erscheinung. Trotz der verbesserten Überwachung und Absicherung der Grenze durch einen Zaun und andere Schutzmaßnahmen hat ihre Nutzung jedoch signifikant zugenommen. Laut Behörden handelte es sich bei dem aktuellen Vorfall um eine der intensivsten Operationen in diesem Jahr.

Der größte Flughafen Litauens wurde zuvor bereits Anfang Oktober einmal von «Schmuggelballons» lahmgelegt. Damals verletzten 25 Wetterballons den litauischen Luftraum. Die Behörden leiteten daraufhin Ermittlungen ein und nahmen mehrere Personen fest. Untersucht wurden die Fälle als organisierte Kriminalität. Litauen hat eine rund 679 Kilometer lange Grenze zu Belarus, die Teil der EU-Außengrenze ist. Die Hauptstadt Vilnius liegt nur etwa 30 Kilometer von der Grenze entfernt.

dpa