Millionen Gläubige huldigen Schwarzen Nazarener auf den Philippinen

Millionen Katholiken auf den Philippinen haben in einer riesigen Prozession einem ihrer größten Heiligtümer gehuldigt – dem Schwarzen Nazarener, einer lebensgroßen Jesus-Statue. Seit den frühen Morgenstunden (Ortszeit) zog eine enorme Menschenmenge größtenteils barfuß durch die Hauptstadt Manila, um die Statue auf ihrem Weg durch die Mega-Metropole zu begleiten. Viele Philippiner sind überzeugt, dass die 400 Jahre alte Figur Wunder wirken kann. Das Mega-Event findet traditionell am 9. Januar statt.

Es waren mehr als 15.000 Sicherheitskräfte, die während der langen Veranstaltung für Ruhe und Ordnung sorgen sollten. Neben dem kleinen Osttimor ist der südostasiatische Inselstaat das einzige Land in Asien, in dem Katholiken in der Mehrheit sind. Über 80 Prozent der Bevölkerung gehören dem katholischen Glauben an.

Schon zwei Tage vor der Traslacion, wie die Prozession auf den Philippinen genannt wird, wurde der Schwarze Nazarener auf einer Tribüne präsentiert, damit die Gläubigen ihm Respekt erweisen und ihn küssen konnten. In einem großen Umzug wird die Statue dann über eine 6,5 Kilometer lange Strecke zurück zur Quiapo-Kirche an der Plaza Miranda transportiert.

Was sagen die Teilnehmer?

Jovita De Jesus war mit ihrer Familie und Freunden aus der Stadt Malolos in der Provinz Bulacan nördlich von Manila angereist. Die 61-Jährige sagte der Deutschen Presse-Agentur, sie verdanke dem Schwarzen Nazarener ihr Leben und bete weiterhin für die Gesundheit ihrer Familie und sich selbst. «Ich habe fünf Operationen hinter mir – ich habe eine Niere verloren, mein Blinddarm ist geplatzt, ich habe keine Eierstöcke mehr, und ich wurde an den Eingeweiden und Augen operiert. Dank “Senor Nazareno” bin ich aber immer noch am Leben», betonte sie.

Im letzten Jahr dauerte die Prozession etwa 15 Stunden. Über sechs Millionen Menschen nahmen am Festzug sowie an Messen und Nachtwachen zu Ehren des Schwarzen Nazareners teil. Die Behörden erwarteten in diesem Jahr eine ähnlich hohe Teilnehmerzahl.

Die Legende besagt, dass die hölzerne Figur im Jahr 1606 von spanischen Missionaren von Mexiko nach Manila gebracht wurde und einen Schiffsbrand überlebte. Aufgrund ihrer dunklen Verfärbung erhielt sie den Namen Schwarzer Nazarener. Die Prozession erinnert an die Überführung der Figur in das Quiapo-Viertel im 18. Jahrhundert.