Die Münchner zeigen sich in Europas Fußball-Königsklasse weit weg von einer Form für das ersehnte Finale in der Allianz Arena.
FC Bayern München zittert sich ins Achtelfinale der Champions League
102 Tage vor dem Finale dahoam hat der FC Bayern München sich knapp ins Achtelfinale der Champions League gerettet. Alphonso Davies erzielte in der Nachspielzeit den Ausgleich beim 1:1 (0:0) gegen Celtic Glasgow, nachdem sie zunächst in Rückstand geraten waren. Dies reichte nach dem 2:1-Sieg in Schottland für das Weiterkommen. Im Achtelfinale, das am Freitag ausgelost wird, gelten die Münchner gegen den Pokalsieger Bayer Leverkusen oder Atlético Madrid als klare Außenseiter, ähnlich wie im Playoff-Rückspiel.
Nach dem 0:0 im Bundesliga-Spitzenspiel gegen Leverkusen zeigten die Münchner in der Champions League weit entfernt von einer Form, die für das erhoffte Finale in der Allianz Arena am 31. Mai erforderlich ist. Ohne den zur Halbzeit ausgewechselten Torschützen des Hinspiels, Harry Kane, musste der FC Bayern aufgrund eines massiven Abwehrversagens von Nicolas Kühn, einem ehemaligen Amateurfußballer der Münchner, einen Rückstand hinnehmen (63.). Erst in der vierten Minute der Nachspielzeit konnte der Gastgeber vor 75.000 Zuschauern im Endspiel-Stadion die Verlängerung verhindern, als Davies den Ball ins Tor schob.
«Wir sind ready für das Spiel», hatte Trainer Vincent Kompany über die vermeintliche Pflichtaufgabe gegen den Außenseiter aus Schottland gesagt. Umso verwunderter dürfte der Belgier ob des viel zu sorglosen Auftretens in der Anfangsphase gewesen sein.
Vier Chancen für Celtic in der Anfangsphase
Denn die Münchner, die beim 0:0 im Topspiel bei Bayer Leverkusen noch ein Bollwerk aufgebaut hatten, zeigten erschreckende Abwehrschwächen und ermöglichten dem schottischen Meister gleich vier hochkarätige Chancen. Zuerst setzte Callum McGregor den Ball nach einem Fehler von Michael Olise knapp über das Tor (7.), dann klärte Raphaël Guerreiro einen Schuss von Kühn gerade noch vor der Torlinie (16.), bevor Daizen Maeda zweimal für erhöhte Betriebstemperatur bei den Münchnern sorgte (17. und 18.).
Was ist mit den Bayern passiert? Ein Kopfball von Serge Gnabry (4.) und ein Schuss von Harry Kane (22.), der im Abschlusstraining ein wenig angeschlagen noch gefehlt hatte, brachten die eigenen Fans in der eiskalten Allianz Arena zum Jubeln. Trotz des hohen Ballbesitzanteils fehlten den Münchnern jedoch Überraschungsmomente und Dynamik. Kompany schaute entsprechend grimmig in der Coaching-Zone.
Der Auftritt der Bayern gegen einen Gegner, der in der Hauptrunde noch bei Borussia Dortmund 1:7 untergegangen war, war gemächlich. Selbst Jungstar Jamal Musiala, der kürzlich seinen Vertrag bis 2030 verlängert hat, konnte nicht viel ausrichten. Erst gegen Ende der ersten Halbzeit verbesserte sich die Situation etwas. Joshua Kimmich setzte einen Schuss knapp neben das Tor (38.), Kane traf die Latte (45.) – der Torschrei blieb jedoch aus.
Coman ersetzt Kane
Es war auch das letzte Mal, dass Kane in Aktion trat, da seine Wade anscheinend doch noch schmerzte. Der Kapitän der englischen Nationalmannschaft blieb in der Umkleidekabine und wurde durch Kingsley Coman ersetzt. Der Franzose integrierte sich sofort gut, als er Leon Goretzka ins Spiel brachte. Der Mittelfeldspieler scheiterte jedoch am starken Celtic-Torhüter Kasper Schmeichel.
Es war immer noch kein Offensivfeuerwerk. Der deutsche Rekordmeister war dominanter, aber ohne große Gefahr zu erzeugen. Der müde Auftritt sollte sich rächen, als die Bayern-Abwehr einen Komplettaussetzer hatte. Nach einem Fehlpass von Stanisic und einem schlechten Stellungsspiel von Guerreiro setzte Maeda seinen Kollegen Kühn in Szene, der aus halbrechter Position Neuer keine Chance ließ.
Kühn hatte früher das Trikot der Bayern-Amateure getragen. Umso ärgerlicher für den Deutschen, dass er kurz danach verletzt vom Platz gehen musste.
In der Arena machte sich Ungeduld breit. Bestand die Möglichkeit, dass die Bayern frühzeitig den Traum vom Finale dahoam aufgeben würden? Goretzka (74.), der eingewechselte Leroy Sané (76.) und Kimmich (79.) hätten für Beruhigung sorgen können, aber das Trio scheiterte knapp.