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BBC: Prinz Andrew verlangte wohl Verschwiegenheitsklausel

Am Tag vor Veröffentlichung des Buchs von Epstein-Opfer Virginia Giuffre kommen weitere Details über die Vorwürfe gegen Prinz Andrew ans Licht. Für den Royal ist der Skandal noch nicht ausgestanden.

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Der Druck auf den britischen Prinzen Andrew im Epstein-Skandal wächst. (Archivfoto)
Foto: Aaron Chown/PA Wire/dpa

Laut Epstein-Opfer Virginia Giuffre soll Prinz Andrew versucht haben, das Bekanntwerden von Vorwürfen gegen sich mittels einer Vertraulichkeitsvereinbarung zu verzögern. Die BBC berichtete unter Bezugnahme auf Giuffres Buch, das am Dienstag veröffentlicht werden soll. Andrew wollte demnach sicherstellen, dass das diamantene Kronjubiläum seiner Mutter, Königin Elizabeth II., im Jahr 2022 nicht durch den Skandal überschattet wird. Die Königin verstarb im September desselben Jahres.

Giuffre beschuldigte den 65-jährigen Royal aus den USA, sie mehrfach sexuell missbraucht zu haben, auch als sie minderjährig war. Andrew bestreitet die Vorwürfe vehement. Ein ziviler Rechtsstreit in den USA endete im Februar 2022 mit einem angeblich millionenschweren Vergleich. Dennoch verlor Andrew seine militärischen Ränge, seine Rolle als aktives Mitglied der königlichen Familie und seinen Titel als Königliche Hoheit. Schließlich musste er auch seinen Titel als Herzog von York und weitere Ehrungen auf Druck seines Bruders König Charles III. (76) und des Thronfolgers Prinz William (43) ablegen.

Giuffre, die als bekanntestes Opfer des US-Multimillionärs und verurteilten Pädophilen Jeffrey Epstein (1953-2019) gilt, beging im April dieses Jahres Selbstmord. Ihre Biografie mit dem Titel «Nobody’s Girl» wird nun posthum veröffentlicht.

Forderungen nach Aberkennung von Prinzentitel

Der amerikanische Geschäftsmann Epstein, der in einflussreichen Kreisen verkehrte, führte einen Missbrauchsring, in dem viele junge Frauen und Mädchen Opfer wurden. Andrew war eng mit Epstein und dessen Gehilfin Ghislaine Maxwell befreundet, die in den USA wegen ihrer Rolle in dem Skandal zu 20 Jahren Gefängnis verurteilt wurde.

Erwartet wird, dass in den kommenden Tagen weitere unangenehme Einzelheiten ans Licht kommen könnten. So sind die Details des jahrelangen Missbrauchs durch Epstein und seine Mittäter, die Giuffre in dem Buch beschreibt, laut BBC erschütternd. Sie sei regelmäßig «benutzt und erniedrigt» worden und habe Angst gehabt, als «Sexsklavin» zu sterben, schrieb Giuffre laut dem Bericht. Andrew, der regelmäßig bei Epstein ein und aus ging und in dessen Anwesen auch übernachtete, will von all dem nichts mitbekommen haben.

Giuffres Bruder schlug vor, dass Andrew auch seinen Prinzentitel verlieren sollte. Dieser Vorschlag fand Zustimmung bei mehreren Abgeordneten im Unterhaus. Um den Prinzentitel, den Andrew seit seiner Geburt trägt, zu entziehen, wäre ein Parlamentsbeschluss erforderlich.

dpa