Bei Stau auf A8 künftig Nutzung von Ausweichrouten verboten
Bei Stau runter von der Autobahn und über die Dörfer? Das wird auf der Autobahn München-Salzburg ab Freitag nichts mehr. Zumindest im Landkreis Rosenheim. Er hat bundesweit eine Vorreiterrolle.
Bei Stau muss man künftig auf der Autobahn bleiben: Zum ersten Mal in Deutschland gibt es im Landkreis Rosenheim künftig Durchfahrtsverbote für den Ausweichverkehr.
Foto: Leonie Asendorpf/dpa
Zum ersten Mal bundesweit gibt es im bayerischen Landkreis Rosenheim bei Stau auf der Autobahn 8 Durchfahrtsverbote für den Ausweichverkehr. Landrat Otto Lederer (CSU) kündigte an, dass Reisende von Freitag an insgesamt zehn Ausfahrten auf der A8 und der A93 nicht mehr nutzen dürfen, um schneller voranzukommen. Die Sperrungen gelten jeweils von Freitag bis Sonntag sowie an Feiertagen. Ausgenommen davon sind Menschen mit Zielen in der Region.
Auslöser der Sperrungen waren extreme Zustände im Frühjahr, die die komplette Region im Umkreis von bis zu 20 Kilometern lahmlegten. «Es kam hier zu Szenen, dass selbst in Wohngebieten Stau war, dass einspurige Gemeindeverbindungsstraßen blockiert waren und dass selbst über Feldwege plötzlich 40-Tonner gefahren sind», schilderte der Landrat.
Polizei kontrolliert und es drohen Bußgelder
In Zukunft wird es bei Stau auf der Autobahn München-Salzburg an acht Abfahrten der A8 und zwei Abfahrten der A93 Durchfahrtsverbote für den Ausweichverkehr geben. Beide Routen sind Hauptachsen für den Reiseverkehr nach Österreich, Italien und Kroatien. Schilder auf den Autobahnen und an den Straßen weisen auf das Durchfahrtsverbot hin. Die Polizei will die Einhaltung kontrollieren, bei Verstößen drohen Bußgelder.
Als Vorbild für die Maßnahme dient das benachbarte österreichische Bundesland Tirol, wo bereits seit einiger Zeit sehr ähnliche Vorschriften gelten. Zudem gibt es in der Region bereits Ausweichverbote für Lastwagen, wenn es auf der Inntalautobahn zu Staus kommt, da Österreich Dosierverkehr eingeführt hat.
Der Landkreis Rosenheim könnte nun selbst zum Vorbild werden, indem er Durchfahrtsverbote auch für Autofahrer einführt. Lederer berichtete, dass es bereits viele Anfragen aus anderen betroffenen Landkreisen gibt. Der ADAC Südbayern erwartet, dass die Verbote Signalwirkung für andere Regionen haben werden.
