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Bereits vier Todesopfer bei Waldbränden in Portugal

Dieses Jahr war Portugal von größeren Waldbränden weitgehend verschont geblieben. Nun zerstören verschiedene Feuer aber eine Fläche, die schon so groß wie Sylt ist. Entwarnung ist nicht in Sicht.

Die Flammen wurden von mehr als 5.000 Einsatzkräften bekämpft. (Foto aktuell)
Foto: Bruno Fonseca/AP

Seit Sonntag sind in Portugal vier Menschen bei den Waldbränden ums Leben gekommen. Laut einer aktuellen Bilanz des Zivilschutzes (ANEPC) wurden 40 Personen verletzt, wie von der Nachrichtenagentur Lusa berichtet wurde. Über 5.000 Feuerwehrleute, Mitglieder des Zivilschutzes und Soldaten kämpften zuletzt gegen 23 größere Brände, hauptsächlich im Norden und Zentrum des beliebten Urlaubslandes. Insgesamt waren 21 Löschflugzeuge und Hubschrauber im Einsatz.

EU-Partner schicken schnelle Hilfe

Die Löscharbeiten wurden dabei von acht Löschflugzeugen unterstützt, die die EU-Partner am Montag nach einem Hilferuf aus Lissabon geschickt hatten. Es sind je zwei Maschinen aus Spanien, Italien, Frankreich und Griechenland. Der ursprünglich nur bis Dienstagabend ausgerufene Waldbrandalarm wurde inzwischen von den zuständigen Behörden bis Donnerstagabend verlängert. «Wir werden in den nächsten Tagen eine harte Zeit haben. Wir müssen uns darauf vorbereiten», warnte Ministerpräsident Luís Montenegro.

Portugal war in diesem Jahr von größeren Waldbränden verschont geblieben. Innerhalb von weniger als 48 Stunden wurden jedoch laut offiziellen Angaben mehr als 10.000 Hektar Natur beschädigt. Das entspricht ungefähr der Fläche der Nordseeinsel Sylt.

Der Distrikt Aveiro unweit von Porto ist am schwersten betroffen

Während es an vielen Orten brannte, war der Distrikt Aveiro etwa 50 Kilometer südlich von Porto am stärksten betroffen. Dort wurden drei der vier Todesopfer verzeichnet: ein Feuerwehrmann und ein Zivilist, die bei der Bekämpfung der Flammen einem Herzinfarkt erlagen, sowie ein Mitarbeiter eines Forstwirtschaftsunternehmens, der im Wald vom Feuer überrascht wurde. In dem benachbarten Distrikt Viseu wurde die Leiche einer 83-Jährigen gefunden.

In Albergaria-a-Velha, Sever do Vouga und anderen Gemeinden der Region Aveiro wurden laut offiziellen Angaben etwa vierzig Gebäude und zahlreiche Fahrzeuge von den Flammen erfasst. Es wurde berichtet, dass mehr als 100 Menschen in Sicherheit gebracht wurden. Vier Personen wurden unter dem Verdacht der Brandstiftung festgenommen. Es ist noch unklar, ob die Festnahmen in Verbindung mit den aktuellen größeren Bränden stehen.

Am Dienstag waren immer noch mehrere Autobahnen und einige Landstraßen teilweise gesperrt. Der Zug- und Fernbusverkehr waren stark beeinträchtigt. Der Rauch verdunkelte den Himmel über der Regionalhauptstadt Aveiro und anderen Gemeinden. Die Bürger wurden gebeten, zu Hause zu bleiben und so wenig Wasser wie möglich zu verbrauchen.

dpa