Im Schnitt fast drei tödliche Unfälle pro Tag in den vergangenen Monaten. Überfüllte Wege und schlecht ausgerüstete Ausflügler verursachen Probleme.
Tödliche Unfälle in den italienischen Alpen häufen sich
Innerhalb eines Monats sind in den italienischen Alpen mindestens 83 Menschen bei Unfällen ums Leben gekommen. Fünf weitere gelten als vermisst. Zwischen dem 21. Juni und dem 23. Juli habe es im Schnitt fast drei tödliche Unfälle pro Tag gegeben, sagte Maurizio Dellantonio, Leiter des nationalen Berg- und Höhlenrettungsdienstes, der Zeitung «Corriere della Sera». Noch nie habe es im Sommer es so viele Todesfälle gegeben.
In den Bergen gab es insgesamt rund 20 Prozent mehr Einsätze als im Durchschnitt der letzten Jahre. Die meisten Betroffenen waren Wanderer, gefolgt von Bergsteigern, Bikern, Fallschirmspringern und Personen, die trotz gesundheitlicher Probleme in die Höhe gingen.
Alles für ein Selfie
Beliebte Urlaubsregionen wie Südtirol, das Aostatal oder Venetien sind auch bei deutschen Touristen sehr gefragt. Laut Dellantonio sind derzeit viele Wanderwege überfüllt, oft von unzureichend ausgerüsteten Ausflüglern. Vor Kurzem mussten die Bergretter einen 30-Jährigen retten, der versuchte, in Turnschuhen einen 3.600 Meter hohen Gipfel zu besteigen. In der Nacht rief er schließlich um Hilfe, da ihm kalt geworden war.
Des Weiteren haben beeindruckende Bilder in den sozialen Medien dazu geführt, dass viele Menschen zu anspruchsvollen Touren verleitet wurden, ohne sich über das Wetter oder das Gelände zu informieren. Gleichzeitig habe etwa die Hälfte der Geretteten sich geweigert, die teilweise hohen Kosten zu übernehmen, sagte der Leiter des Rettungsdienstes.
Vor Kurzem verunglückte eine deutsche Wanderin im Aostatal an der Grenze zu Frankreich und der Schweiz tödlich. Sie fiel in der Nähe des Colle della Lace etwa 100 Meter in die Tiefe.