Erhöhte Feinstaubwerte in vielen Orten Süddeutschlands. Gesundheitsgefährdung durch Feuerwerkskörper an Silvester.
Feinstaubalarm in Deutschland: Schlechte Luft durch ungewöhnliche Wetterlage
Derzeit herrscht in Deutschland eine ungewöhnliche Wetterlage, die dazu führt, dass Schadstoffe in der Luft nicht abziehen können. Laut Meteorologe Christian Herold vom Deutschen Wetterdienst (DWD) gibt es wenig Austausch zwischen den Luftschichten, wodurch sich Feinstaub in den Niederungen ansammelt. Dies führt an vielen Orten zu schlechter Luftqualität.
In vielen Städten in der südlichen Hälfte Deutschlands wurden am Samstagmorgen erhöhte Werte des gesundheitsgefährdenden Feinstaubs gemessen. In Kempten in Bayern wurden zum Beispiel ganze 35 Mikrogramm pro Kubikmeter besonders feiner Staub gemessen. Auch in Teilen von München, Würzburg, Bamberg, Passau sowie in Tübingen, Kehl und Neuenburg in Baden-Württemberg sowie in Worms und Dresden lagen die Werte über dem Grenzwert von 25 Mikrogramm. Das geht aus Daten des Umweltbundesamtes hervor.
«Bei empfindlichen Menschen können nachteilige gesundheitliche Wirkungen auftreten. Diese sollten körperlich anstrengende Tätigkeiten im Freien vermeiden», empfiehlt das Umweltbundesamt den Betroffenen an diesen Orten.
Feinstaub sitzt wie unter einer Glocke
Meteorologe Herold sprach über eine Inversionswetterlage, was bedeutet, dass die oberen Luftschichten ungewöhnlicherweise wärmer sind als die unteren.
Herold erklärt, dass es auf den Bergen gerade ungewöhnlich warm sei – mit bis zu elf Grad in den Mittelgebirgen. In den Tälern und Flussniederungen hingegen sei es kalt, teilweise mit Minusgraden. Die Luft durchmische sich dabei kaum und der Feinstaub sitze in der unteren Schicht wie unter einer Glocke fest.
Dem DWD zufolge hält sich dies noch bis Silvester an. «Dann stellt sich die Wetterlage um, es wird windiger oder sogar stürmisch», sagt Herold. Im Norden komme der Wind voraussichtlich noch rechtzeitig, um den Feinstaub wegzublasen, der durch die Silvesterfeuerwerke zusätzlich entsteht. «Im Süden haben wir vielleicht das Problem, dass an Silvester nur schwache Winde vorhanden sind.»
Silvester sorgt jedes Jahr für besonders schlechte Luft
Laut dem Umweltbundesamt werden durch das Abbrennen von Feuerwerkskörpern Tonnen von Feinstaub freigesetzt – in nur einer Nacht etwa ein Prozent der gesamten in einem Jahr freigesetzten Feinstaubmenge in Deutschland. Die Belastung durch Luftverschmutzung sei in der Silvesternacht vielerorts so hoch wie sonst im ganzen Jahr nicht.
Das Einatmen von Feinstaub gefährdet die Gesundheit. «Die Wirkungen reichen von vorübergehenden Beeinträchtigungen der Atemwege über einen erhöhten Medikamentenbedarf bei Asthmatikern bis zu Atemwegserkrankungen und Herz-Kreislauf-Problemen», schreibt das Umweltbundesamt.