Oppositionsantrag für Böllerverbote sorgt für Diskussion im Bundestag und stößt auf geteilte Meinungen in der Bevölkerung.
Debatte um Böllerverbot: Linke wirbt für mehr Sicherheit

Unter Verweis auf Verletzte, Qualm, Lärm und Stress wirbt die Linke im Bundestag für Böllerverbote. Gemäß einem Antrag der Linksfraktion, der der Deutschen Presse-Agentur vorliegt, sollen Städte und Gemeinden zunächst per Verordnung zum Jahreswechsel 2026/27 mehr Spielraum erhalten. Sollte dies nicht ausreichen, ist geplant, zum Jahreswechsel 2027/28 ein bundesweites Böllerverbot durch eine Gesetzesänderung einzuführen. Dabei bezieht sich das Verbot nur auf das private Zünden von Knallern und Raketen, professionelle Feuerwerke wären weiterhin erlaubt.
Unterstützung in Umfragen
In Anbetracht der Mehrheitsverhältnisse im Bundestag hat der Oppositionsantrag nur geringe Erfolgsaussichten, es sei denn, andere Fraktionen schließen sich an. Trotzdem erhält das Anliegen in Umfragen Unterstützung. So gaben zuletzt 63 Prozent der Befragten in einer YouGov-Umfrage an, dass sie Silvester ohne Feuerwerk feiern. Lediglich 5 Prozent möchten auf jeden Fall böllern, 8 Prozent wahrscheinlich.
In Berlin, der größten Stadt Deutschlands, stimmten in einer Infratest-Umfrage für den rbb 75 Prozent für ein Verbot von privatem Feuerwerk. Nur 21 Prozent waren dagegen. Die Voraussetzungen für ein Verbot müsste der Bund schaffen. Es wird über die Entscheidungsbefugnis der Kommunen diskutiert, aber bisher ist noch nichts beschlossen.
«Letztes Silvester gab es fünf Tote, jedes Jahr gibt es Hunderte Schwerverletzte, darunter viele Kinder, die am Neujahrstag Blindgänger aufsammeln», warnte der Linken-Abgeordnete und ehemalige Bereitschaftsarzt Michael Arndt. «Die Knallerei stresst nicht nur Tiere, sondern auch der Großteil der Bevölkerung geht zum Jahreswechsel nicht vor die Tür.» Er sprach von «staatlich erlaubten Chaostagen». Kleinfeuerwerk reiche für ein traditionelles Silvester aus, meinte Arndt. Gemeint ist Feuerwerk der Kategorie 1, also etwa kleine bengalische Feuer, Vulkane oder Brummkreise.
Bengalos im Stadion
Die Auflagen für solches frei verkäufliches Feuerwerk – also Bengalos – in Fußballstadien sieht die Linke kritisch. So gingen «die Innenminister der Länder, die das Silvester-Chaos tolerieren, mit größter, zumindest verbaler Härte gegen sie vor», heißt es im Antrag. Gefordert wird darin eine «Fortführung des Dialogs zwischen dem Deutschen Fußballbund und Fan-Dachverbänden über die Verwendung von Pyrotechnik in Stadien».








