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Bretagne empört – Leuchtturm soll markantes Feuer verlieren

Der wichtigste Leuchtturm der Bretagne soll sein historisches Leuchtfeuer verlieren, es wird noch mit gefährlichem Quecksilber betrieben. Viele protestieren und reden vom Verlust eines «Lichterbes».

In Frankreich sorgen sich viele Menschen um die berühmten Leuchttürme. (Handout)
Foto: Franck Gicquiaud/dpa

Die Leuchttürme in der Bretagne sind ein wichtiger Bestandteil der Region und ziehen viele Touristen an – doch nun sorgt eines der markanten Bauwerke in Westfrankreich für Aufregung. Der Leuchtturm von Créac’h, der bisher als der leuchtstärkste Turm Europas galt, soll sein historisches Leuchtfeuer verlieren und an Strahlkraft einbüßen.

Die Präfektur des Departement Finistère kündigte vor einigen Tagen an, dass der Leuchtturm auf eine alternative, moderne Leuchttechnik umgestellt werden muss, da noch gesundheitsgefährdendes Quecksilber für die Leuchtoptik verwendet wird, wie früher üblich.

Tausende unterstützen Petition zum Leuchtturm

Konkret plane die Schifffahrtsverwaltung eine Herabstufung des 1863 errichteten Leuchtturms mit einer Reichweite von bislang 59 Kilometern, empören sich die Initiatoren der Petition «Rettet den Leuchtturm von Créac’h», die binnen weniger Tage schon über 10.000 Menschen unterschrieben haben.

Anstelle des großen historischen Leuchtturms würde ein kleineres Leuchtfeuer mit einer Reichweite von nur 35 Kilometern installiert, bei schlechter Sicht beträgt die Reichweite nur 3,7 Kilometer. Die Schifffahrt an der Insel Ouessant, auf der sich der Turm befindet, wäre gefährdet. Jährlich passieren 54.000 Schiffe die Insel.

Leuchttechnik wurde auf Weltausstellung 1937 ausgestellt

Die Freunde des Leuchtturms sorgen sich auch um dessen einzigartige Technik. «Die kostspielige Installation einer industriellen Leuchte würde bedeuten, dass die bestehende Leuchte, ein historisches Objekt, das auf der Weltausstellung 1937 in Paris ausgestellt wurde und dessen Effizienz noch immer unübertroffen ist, verstümmelt werden müsste», heißt es in der Petition weiter. 

Wie bei Leuchttürmen früher üblich, schwimmt die rotierende Optik des Leuchtturms von Créac’h auf einem Tank mit Quecksilber. «Die industrielle Lösung kann das achtstrahlige, langsam rotierende Signal nicht reproduzieren, das dieses einzigartige Leuchtfeuer auszeichnet», heißt es in der Petition.

«Der mächtigste Leuchtturm Europas, der prestigeträchtigste und wichtigste, wenn man die Funktion seines übermächtigen Leuchtfeuers seit Jahrzehnten betrachtet, droht in eine Touristenattraktion umgewandelt zu werden, womit alle Seeleute der Welt, die Bewohner von Ouessant und der Küste beleidigt werden», empörte sich der ehemalige Leuchtturmwärter Louis Cozan, wie die Zeitung «Le Parisien» berichtete. «Der Turm von Créac’h wurde nicht wegen des schwarz-weißen Anstrichs unter Denkmalschutz gestellt, sondern wegen dessen, was er seit Jahrzehnten jede Nacht ist: ein Sieg gegen die Dunkelheit!»

Behörden wollen mit Bevölkerung sprechen

Das vom Protest überraschte Departement weist darauf hin, dass seit 2015 bereits Modernisierungsarbeiten an fünf Leuchttürmen der Region durchgeführt wurden. Ende des Monats plant die nautische Kommission, sich zum Leuchtturm von Creac’h zu beraten, und es ist geplant, sich mit der Bevölkerung über das kulturelle Erbe des Bauwerks auszutauschen.

dpa