Kämpferin für den Tierschutz: Nicht nur Forscher bewunderten den unermüdlichen Einsatz von Jane Goodall für das Überleben der Schimpansen. Goodall ist tot, aber ihre wichtigen Umweltprojekte bleiben.
Britische Schimpansen-Forscherin Jane Goodall tot

Die britische Schimpansen-Forscherin und Umwelt-Aktivistin Jane Goodall ist tot. Sie starb im Alter von 91 Jahren, wie ein Sprecher des Jane-Goodall-Instituts der Deutschen Presse-Agentur bestätigte. Auf der Facebook-Seite der Forscherin hieß es, sie sei eines natürlichen Todes gestorben, als sie im US-Bundesstaat Kalifornien auf einer Vortragsreise unterwegs war. «Dr. Goodalls Entdeckungen als Ethologin haben die Wissenschaft revolutioniert und sie war eine rastlose Befürworterin für den Schutz und die Wiederherstellung der Umwelt», hieß es in der Mitteilung weiter.
Neue Standards für die Forschung
Mit ihren jahrzehntelangen Beobachtungen von Menschenaffen im afrikanischen Dschungel setzte sie neue Standards für die Primatenforschung. Goodall fand heraus, dass Schimpansen individuelle Persönlichkeiten sind und erstaunliche Leistungen vollbringen können: So stellen sie Werkzeuge her und nutzen Hilfsmittel wie Stöcke, um damit in Termitenhügeln herumzustochern. Sie kommunizieren, haben Gefühle und ernähren sich keineswegs nur vegetarisch, sondern fressen auch Fleisch. Die Verhaltensforscherin beobachtete auch brutale, kriegsähnliche Attacken der Affen untereinander – die Tiere hätten auch «eine dunkle Seite in ihrer Natur», wie sie resümierte.
Viele Forscher waren anfangs skeptisch, dass eine Frau ohne akademische Ausbildung Schimpansen beobachtete, sich nicht einmal vor den Tieren versteckte und den Affen nicht nur Nummern, sondern auch Namen gab. Kollegen kritisierten ihr unkonventionelles Verhalten.
Goodall reiste bis ins hohe Alter um die Welt
Im Laufe ihres Aufenthalts in Kenia traf sie den angesehenen Anthropologen Louis Leakey, der sie als Assistentin einstellte. 1960 wurde sie von ihm zur Beobachtung von Schimpansen ins Wildreservat Gombe am Tanganjika-See in Tansania geschickt – mit Zelt und Blechtellern im Gepäck und zu Beginn in Begleitung ihrer Mutter. Zwei Jahre später erhielt Goodall, die nie studiert hatte, eine Ausnahmegenehmigung zur Promotion an der Universität Cambridge. 1965 wurde ihr der Doktortitel verliehen.
Jagd und Abholzung bedrohten zunehmend die Schimpansen. Aus der Verhaltensforscherin wurde im Laufe der Jahre eine unermüdliche Tierschutz- und Umweltaktivistin. Sie gründete das Jane Goodall Institute, um den respektvollen Umgang mit Tieren und der Natur zu vermitteln. Mit Schülern startete sie in Tansania die Aktion «Roots & Shoots» (Wurzeln und Sprösslinge). Heute existieren Gruppen in zahlreichen Ländern, die sich mit Projekten für eine bessere Welt engagieren.
Goodall reiste bis ins hohe Alter fast das ganze Jahr um die Welt. Viele werden sie daher als „fleißigen Engel“ in Erinnerung behalten, wie es ein Naturschützer in Afrika einmal ausdrückte.