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Deutschland testet Warnsysteme beim bundesweiten Warntag

Probealarm und Praxistests zeigen Schwachstellen und Verbesserungspotenzial für die Alarmierung der Bevölkerung in Krisen- und Katastrophenlagen auf.

Sirenen hielten viele Politiker nach dem Ende des Kalten Krieges für überflüssig. Heute sieht man das anders, wegen des russischen Angriffskriegs in der Ukraine, aber auch wegen der Erfahrungen während der verheerenden Flut im Ahrtal. (Symbolbild)
Foto: Patrick Pleul/dpa

Heute soll im Rahmen des bundesweiten Warntages in ganz Deutschland ein Probealarm ausgelöst werden, der Handys und Sirenen zum Schrillen, Heulen und Brummen bringt. Die Warnung, die für etwa 11.00 Uhr angekündigt ist, wird vom Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) in Bonn ausgelöst. Bürgerinnen und Bürger werden dann über das Cell Broadcast System auf ihren Mobiltelefonen eine Warn-Botschaft erhalten. Der Probealarm wird auch über Radio- und Fernsehsender sowie auf Stadtinformationstafeln verbreitet.

Wer Nina oder Katwarn auf seinem Smartphone hat, sollte auch über diese Apps eine Probewarnung erhalten. Die Kommunen haben die Möglichkeit, zusätzliche Warnmittel wie Lautsprecherwagen und Sirenen einzusetzen. Die Teilnahme an der Übung, um die Effektivität der Alarmierung im Notfall zu testen, ist jedoch für sie freiwillig.

Vielerorts sind in den vergangenen Jahren alte Sirenen ertüchtigt beziehungsweise neue moderne Sirenen installiert worden. Durch den russischen Angriffskrieg in der Ukraine und die verheerende Flut im Ahrtal 2021 ist bei vielen Verantwortlichen in Bund, Ländern und Kommunen die Überzeugung gewachsen, dass auch dieses Warnmittel für die Alarmierung der Bevölkerung in Krisen- und Katastrophenlagen zur Verfügung stehen sollte. Ein bundesweiter Überblick, wo überall Sirenen vorhanden sind und wo es regional Lücken gibt, fehlt allerdings immer noch.

Unter anderem in Niedersachsen und Bremen werden an diesem Warntag viele neu angeschaffte Sirenen erstmals einem Praxistest unterzogen.

Städte und Gemeinden sollen auch mitmachen

Der Bund habe in den vergangenen Jahren mit Cell Broadcast optimale Voraussetzungen für eine umfassende Warnung der Bevölkerung geschaffen, sagte der Grünen-Innenpolitiker Leon Eckert. Damit alle Menschen erreicht werden, müssten die Länder jetzt ihren Teil beisteuern und ihre Städte und Gemeinden verpflichten, am Warntag teilzunehmen. «Nur so können bei einer Übung Schwachstellen der Warnung – zum Beispiel bei der Sireneninfrastruktur – erkannt werden», mahnte der Bundestagsabgeordnete. «Wenn nur die teilnehmen, die bereits gut aufgestellt sind, werden wir nicht besser.»

Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) sagte, gut funktionierende Warnsysteme seien «lebenswichtig». Deshalb sei es wichtig, diese regelmäßig einem großen «Stresstest» zu unterziehen.

In Deutschland sind die Länder für den Katastrophenschutz verantwortlich. Der Bund ist für den Schutz der Bevölkerung im Kriegs- oder Spannungsfall zuständig. Die Länder können jedoch bei schweren Unwettern oder anderen Katastrophen Unterstützung vom Bund anfordern, zum Beispiel von der Bundeswehr oder der Bundespolizei.

dpa