Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe testet bundesweit verschiedene Warnkanäle und neue Technologien für effektivere Warnungen in Notsituationen.
Warntag 2024: Probealarm und neue Technologien

Heute ist wieder der bundesweite Warntag. Der Probealarm wird vom Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) in Bonn gegen 11.00 Uhr ausgelöst. Etwa 45 Minuten später erfolgt die Entwarnung. Die wichtigsten Fragen und Antworten zu den verschiedenen Warnkanälen und dem Zweck der Übung bleiben unverändert.
Wofür ist die Warnung gut?
Bei der jährlichen bundesweiten Warnung der Bevölkerung setzen Bund und Länder auf verschiedene Kommunikationskanäle. Die Warnung wird über den Mobilfunkservice Cell Broadcast auf Handys gesendet, über Warn-Apps wie Nina oder Katwarn verbreitet und auch über Medien und Anzeigetafeln kommuniziert. Zusätzlich werden vielerorts Sirenen aktiviert. Der Warntag dient dazu, die Funktionsfähigkeit der Systeme zu testen, mit denen die Bevölkerung im Falle einer akuten Katastrophe oder im Spannungs- oder Verteidigungsfall vor Gefahren gewarnt werden kann.
Wird die Warnung zentral ausgelöst?
Ja. Gegen 11:00 Uhr wird eine Testwarnung an verbundene Multiplikatoren gesendet. Dazu gehören verschiedene Rundfunksender und App-Server. Diese übertragen die Warnung zeitversetzt über Fernseher, Radios und Smartphones. Gleichzeitig werden auf Landes-, Kreis- und kommunaler Ebene lokale Warnkanäle wie Lautsprecherwagen oder Sirenen aktiviert. Es sollte daher nicht überraschen, wenn beispielsweise die Sirenen an einigen Orten erst kurz nach Erhalt der Handywarnung zu hören sind. Laut BBK steuert das Modulare Warnsystem (MoWaS) auch etwa 8.700 Stadtinformationstafeln und sechs verschiedene Warn-Apps direkt an.
Sind alle Kommunen dabei?
„Nein. Die Kommunen haben die Freiheit zu entscheiden, ob sie teilnehmen möchten. Allerdings wird vom BBK darauf hingewiesen, dass aufgrund einer hohen Anzahl von Anfragen in diesem Jahr mit einer starken Beteiligung der Kommunen gerechnet wird.“
Kann es sein, dass in meiner Umgebung keine Sirene heult?
Ja, nach dem Ende des Kalten Krieges wurden Sirenen, die vor feindlichen Angriffen oder anderen Gefahren warnen, vielerorts als überflüssig angesehen. Die veränderte Haltung ist teilweise auf die Erfahrungen während der verheerenden Flut im Ahrtal 2021 und auf den russischen Angriffskrieg in der Ukraine zurückzuführen. Seit 2021 unterstützt der Bund finanziell die Errichtung, Reparatur und Modernisierung von Sirenen. Im vergangenen Jahr betrug das Fördervolumen neun Millionen Euro. Der Haushaltsentwurf für 2025 sieht eine Förderung in Höhe von acht Millionen Euro vor. Dem BBK sind derzeit rund 40.000 Sirenenstandorte bundesweit bekannt.
Die Sirenensignale, die verwendet werden, sind einheitlich im ganzen Bundesgebiet. Ein auf- und abschwellender Heulton warnt. Ein kontinuierlich heulender Ton zeigt das Ende des Probealarms an oder im Ernstfall, dass die Gefahr vorüber ist.
Wie funktioniert Cell Broadcast?
Die Warnung bei Cell Broadcast wird an alle vorbereiteten Handys in einer spezifischen Funkzelle gesendet. Dadurch werden auch Touristen und andere Personen mit ausländischen Mobilfunknummern erreicht, die sich derzeit in Deutschland befinden. Laut BBK wird über den Mobilfunkdienst Cell Broadcast keine Entwarnung verschickt. Beim Warntag 2026 soll dies technisch möglich sein und geübt werden, so das Bundesamt. Seit der Einführung von Cell Broadcast in Deutschland am 22. Februar 2022 wurden insgesamt 545 Warnmeldungen über den Dienst versendet, darunter 64 Meldungen der höchsten Warnstufe 1.
Was ist diesmal neu?
Erstmals wird an diesem Warntag auch eine neue Technologie namens Automatic Safety Alert (ASA) getestet. Eine Probewarnung wird an eine Auswahl von ASA-fähigen DAB+-Endgeräten gesendet. DAB+ steht für Digital Audio Broadcasting Plus. Seit August sind die ersten ASA-zertifizierten Digitalradios in Deutschland im Handel erhältlich.
Ein wichtiger Vorteil dieses neuen Warnkanals, der zusätzlich eingerichtet werden soll, besteht darin, dass er auch bei einem Ausfall der Mobilfunknetze und des Internets funktioniert. Darüber hinaus wird das Gerät automatisch aus dem Standby-Modus aktiviert, wenn eine Warnung verbreitet wird.
Was können Bürgerinnen und Bürger tun?
Installieren Sie eine Warn-App auf Ihrem Smartphone und stellen Sie sicher, dass das Mobiltelefon eingeschaltet ist und über eine aktivierte SIM-Karte im Netz verfügt, um die Warnung per Cell Broadcast zu erhalten.
Um den Anteil der Menschen zu ermitteln, die eine Warnung über einen Kanal erhalten haben, können Sie an einer Online-Umfrage teilnehmen. Laut dem Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe wurden beim Warntag 2024 etwa 97 Prozent der Bevölkerung über mindestens einen Warnkanal informiert.