Chinas schwaches Geschäft und drohende US-Zölle belasten BMW-Bilanz. Konzern hält dennoch an Prognose fest.
BMW mit Gewinneinbruch im ersten Quartal
BMW ist schlecht ins neue Jahr gestartet. Laut eigenen Angaben verdiente das Unternehmen im ersten Quartal 2,2 Milliarden Euro. Dies entspricht einem Rückgang von 26,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Insbesondere das schwache China-Geschäft belastete die Bilanz der Münchner, und im weiteren Jahresverlauf dürften auch die US-Zölle stärker ins Gewicht fallen, die sich bisher kaum auf die aktuellen Zahlen ausgewirkt hatten. Dennoch hält BMW an seiner Prognose fest.
Je anspruchsvoller das Umfeld, umso entscheidender seien Produkte, Strategie und Flexibilität, sagte Konzernchef Oliver Zipse. Man bediene «die unterschiedlichen Kundenwünsche weltweit» und könne so «robuste Ergebnisse» erzielen und Kurs auf die Jahresziele halten.
Die im April veröffentlichten Absatzzahlen für das erste Quartal deuteten bereits auf keine guten Entwicklungen hin: Der starke Rückgang in China führte zu einem Minus bei den weltweiten Verkäufen des BMW-Konzerns, zu dem auch Mini und Rolls-Royce gehören. Genauer gesagt um 1,4 Prozent auf 586.000 Autos. Dies führte zu einem Umsatz von 33,8 Milliarden Euro – 7,8 Prozent weniger als im Vorjahr.
BMW ist nicht der einzige mit einem Gewinneinbruch – und hat sich im Vergleich zur deutschen Konkurrenz gar nicht so schlecht geschlagen: Mercedes hat für das erste Quartal ein starkes Minus von 43 Prozent auf 1,73 Milliarden Euro verzeichnet. Audi, der andere große Premiumkonkurrent, verzeichnete sogar nur 630 Millionen Euro – das Minus von 14,4 Prozent lag allein am bereits schwachen Vergleichsquartal des Vorjahres. Bei der deutschen Nummer eins und Audi-Mutter Volkswagen waren es 2,2 Milliarden Euro und ein Minus von 41 Prozent.
Die Stimmung in der Branche ist schlecht
Die Stimmung in der deutschen Autoindustrie – einschließlich der Zulieferer – ist negativ. Der Geschäftsklimaindex für die Branche, der vom Ifo-Institut erhoben wurde, liegt bei minus 30,7 Punkten tief im Minusbereich. Insbesondere die Exporterwartungen sind kürzlich wieder gesunken, und die Unternehmen bewerten ihre Wettbewerbsposition außerhalb der EU laut Wirtschaftsforschern schlechter.
Die deutschen Autobauer stehen vor zwei großen Herausforderungen in der Industrie: In China konkurrieren sie zunehmend mit heimischen Herstellern und einem harten Preiswettbewerb. In den USA sorgt vor allem die Unsicherheit über die zukünftige Zollpolitik von Präsident Donald Trump für Bedenken. Selbst das US-Unternehmen Ford hat kürzlich über Milliardenbelastungen aufgrund von Trumps Handelspolitik gesprochen.
BMW produziert in den USA fast so viele Autos wie es verkauft, nämlich etwas weniger als 400.000 Fahrzeuge pro Jahr. Über die Hälfte davon wird exportiert, was BMW den Titel des größten US-Auto-Exporteurs nach Wert einbringt. Trotzdem müssen sie andere Autos und Teile in die USA importieren, was durch höhere Zölle schmerzhaft sein kann. Die Belastungen durch Zölle und mögliche Gegenmaßnahmen könnten Milliarden erreichen.
Dennoch hat BMW nun seine Prognose aus dem März bestätigt. Auch weil der Konzern davon ausgeht, dass die aktuellen Erhöhungen «teilweise temporärer Natur sein werden» und auf die Nachfrage nach seinen Autos vertraut. Die Prognose sieht ein Vorsteuerergebnis auf Vorjahresniveau vorher – das wären grob 11 Milliarden Euro. Allerdings warnt BMW auch: «Der tatsächliche Geschäftsverlauf kann gegenüber diesen Erwartungen abweichen» – unter anderem durch neue Zölle oder wenn geltende Zölle länger als erwartet gelten.