In dem Prozess gegen US-Rapper Sean Combs wegen Sexhandels, organisierter Kriminalität und weiterer Straftaten kommt nun ein angeblicher Vorfall auf einem Balkon im 17. Stock zur Sprache.
Combs-Prozess: Zeugin berichtet von Angriff auf Balkon
Im Prozess gegen Sean «Diddy» Combs hat eine frühere Bekannte von dessen Ex-Freundin Cassie Ventura über einen mutmaßlichen Angriff auf einem Balkon im 17. Stockwerk eines Wohnhauses berichtet. Der Rapper habe sie gepackt, auf das Balkongeländer gehoben und sie dort etwa 15 Sekunden lang festgehalten, sagte Bryana Bongolan übereinstimmenden US-Medienberichten zufolge vor Gericht in New York aus. Dabei habe er geschrien, dass sie wüsste, was sie getan habe. Die Designerin betonte, sie wisse bis heute nicht, was der Auslöser war. Sie habe Angst gehabt, in die Tiefe zu stürzen.
Ihren Angaben zufolge fand der Vorfall im Jahr 2016 in Venturas Wohnung statt. Combs habe sie auch gegen einen Tisch geworfen, bevor Ventura eingriff, um den Angriff des Rappers zu stoppen. Sie wurde verletzt und leidet immer noch unter Alpträumen. Aus Angst vor Combs sei sie damals nicht zur Polizei gegangen, sagte Bongolan.
Letztes Jahr hat die 33-Jährige den Rapper auf Schadenersatz in Millionenhöhe verklagt. Das Gericht beschäftigt sich mit der Zivilklage. Combs hat die Anschuldigungen damals über einen Anwalt zurückgewiesen.
Bongolan erzählte vor Gericht von einem weiteren angeblichen Vorfall bei einem Fototermin im Jahr 2015, als sie Ventura an einem Strand in Kalifornien begleitet habe. Combs sei nah an sie herangekommen und habe ihr mit den Worten «Ich bin der Teufel und ich könnte dich umbringen» gedroht.
Ventura hatte bereits im Prozess ausgesagt und Combs jahrelangen schweren Missbrauch vorgeworfen. Die Anklage versucht, Combs als gewalttätigen, kontrollierenden Mann zu präsentieren, der eine systematische Struktur mit psychischen Zwängen und Nötigung geschaffen hat.
Der Musiker, der 55 Jahre alt ist, wird beschuldigt, des Sexhandels, der organisierten Kriminalität und anderer Straftaten angeklagt zu sein. Der Rapper bestreitet alle Vorwürfe und plädierte auf nicht schuldig. Im Falle einer Verurteilung droht ihm eine lebenslange Haftstrafe. Der Prozess könnte sich noch über mehrere Wochen hinziehen.