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Dänemark entschädigt Grönländerinnen für Spiralen-Skandal

Zahlreichen grönländischen Frauen und Mädchen wurde einst ohne ihre Zustimmung eine Spirale eingesetzt. Dafür können sie bald finanzielle Wiedergutmachung erhalten.

Ministerpräsidentin Mette Frederiksen hatte sich im September im Namen des dänischen Staates bei den Betroffenen auf Grönland entschuldigt. (Archivbild)
Foto: Mads Claus Rasmussen/Ritzau Scanpix Foto/AP/dpa

Viele Grönländerinnen haben bald die Möglichkeit, eine Entschädigung in Höhe von etwa 40.000 Euro beim dänischen Staat zu beantragen, wenn ihnen unrechtmäßig eine Spirale zur Schwangerschaftsverhütung eingesetzt wurde. Die dänische Regierung und eine breite Mehrheit der Parlamentsparteien haben eine Vereinbarung getroffen, die den Betroffenen des Spiralen-Skandals finanzielle Wiedergutmachung zusichert.

Laut dem Innen- und Gesundheitsministerium in Kopenhagen können Frauen, die im Zeitraum von 1960 bis 1991 ohne ihr Wissen oder ihre Zustimmung Spiralen eingesetzt bekamen, ab April 2026 eine Entschädigung in Höhe von jeweils 300.000 dänischen Kronen beantragen. Es wird geschätzt, dass etwa 4.500 Frauen dafür infrage kommen. Die Auszahlung der Summe soll dann ab dem kommenden Herbst erfolgen.

Dunkles Kapitel der dänisch-grönländischen Geschichte

Das Ministerium sprach von «einem dunklen Kapitel in der gemeinsamen Geschichte Dänemarks und Grönlands», das mit großen persönlichen Kosten für die grönländischen Frauen verbunden sei. Dänemarks Ministerpräsidentin Mette Frederiksen hatte sich dafür bereits im September auf einer Zeremonie auf Grönland offiziell im Namen des dänischen Staates entschuldigt.

In den 1960er und 1970er Jahren wurden Tausende grönländischer Frauen und Mädchen von dänischen Ärzten ohne ihre Zustimmung Spiralen eingesetzt. Einige von ihnen waren zum Zeitpunkt des Eingriffs nur zwölf Jahre alt, so das dänische Institut für Menschenrechte. Der Verdacht besteht, dass die dänischen Behörden damit das Bevölkerungswachstum in Grönland kontrollieren wollten.

Der Spiralen-Skandal ist Teil einer Reihe von schwerwiegenden Versäumnissen, die von den Grönländerinnen und Grönländern dem dänischen Staat vorgeworfen werden. Bis 1992 war Dänemark für das Gesundheitswesen in Grönland zuständig. Obwohl die größte Insel der Erde mittlerweile weitgehend autonom ist, gehört sie weiterhin offiziell zum Königreich Dänemark.

dpa