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Gerhard Delling äußert sich zu Anklage in Entführungsprozess

Der frühere Sportmoderator betont seine Unschuld und überraschte vor Gericht mit seiner Erklärung.

Gerhard Delling erklärte, seiner Lebensgefährtin Christina Block Mut gemacht zu haben, äußert sich aber nicht zu den konkreten Anklagepunkten.
Foto: Marcus Brandt/dpa-Pool/dpa

Im Hamburger Prozess um die Entführung der Block-Kinder aus der Obhut ihres Vaters in Dänemark hat sich Gerhard Delling zu der Anklage gegen ihn geäußert. Es habe nie in Rede gestanden, etwas Unrechtes zu tun oder gar Gewalt anzuwenden, betonte der frühere Sportmoderator und Lebensgefährte von Christina Block in seiner Erklärung vor dem Landgericht. «Ich hätte niemals gedacht, dass ich als absolut rechtstreuer Bürger jemals vor Gericht stehen würde.»

Christina Blocks damals zehnjähriger Sohn und die 13-jährige Tochter waren in der Silvesternacht 2023/24 in Süddänemark entführt worden. Die 52-Jährige, Tochter des Gründers der Steakhaus-Kette «Block House», Eugen Block, soll laut Anklage die Entführung in Auftrag gegeben haben. Das hat die Unternehmerin in einer Erklärung vor Gericht bestritten.

Delling wird beschuldigt, Beihilfe geleistet zu haben. Er soll das Treffen von Blocks mit ihren beiden jüngsten Kindern am 1. Januar 2024 in Baden-Württemberg arrangiert und ihre gemeinsame Rückkehr nach Hamburg koordiniert haben. Delling wird auch verdächtigt, den Kriminalbeamten falsche Angaben gemacht zu haben.

Delling: Ich habe Christina Block getröstet

Der Angeklagte erklärte, dass er Christina Block Mut zugesprochen und versucht habe, ihre Situation zu verstehen. Viele Menschen hätten seiner Lebensgefährtin gesagt, dass sie in einer ähnlichen Situation alles tun würden, um ihre Kinder wiederzusehen. Christina habe sich jedoch für den Weg über die Gerichte entschieden. Er habe sie beruhigt, getröstet und unterstützt. Er wollte nicht auf die konkreten Anschuldigungen der Anklage eingehen und auch keine weiteren Fragen beantworten.

Delling sagte, er habe Christina Block in der Corona-Zeit kennengelernt. Mit ihren vier Kindern habe er sich sehr gut verstanden. Eine Tochter habe ihn statt Gerhard «Gernhard» genannt, weil sie ihn so gern hatte.

Er hat die Kinder acht Monate lang erlebt, davon sechs intensiv. Er war immer der Meinung, dass Kinder sowohl Vater als auch Mutter brauchen, sagte der 66-Jährige. Seiner zweitältesten Tochter, die immer noch bei der Mutter lebt und unter der Trennung der Eltern leidet, hat er gesagt, dass ihr Vater immer ihr Vater bleiben wird.

Delling: Christina Block hatte gutes Verhältnis zu den Kindern

Die Hamburger Staatsanwaltschaft ist der Ansicht, dass Stephan Hensel (51) seit Ende August 2021 die beiden jüngsten Kinder widerrechtlich bei sich behalten hat, nachdem sie ihn nach einem Wochenendbesuch besucht hatten.

Delling betonte, Christina Block habe ein gutes Verhältnis zu ihren Kindern gehabt. «Sie hat sie schon gar nicht geschlagen oder auch nur aggressiv behandelt», sagte er zu den Vorwürfen, die von der Seite des Vaters erhoben worden waren. Die jüngste Tochter habe nicht einschlafen können, ohne dass ihr die Mutter noch etwas vorlas und mit ihr kuschelte. Gemeinsam hätten sie Spiele gespielt. In seinem beruflichen Leben und in Stiftungen habe er sich für ein faires Miteinander eingesetzt und sich gegen Gewalt positioniert. «Ich habe selbst drei wunderbare Töchter, die nie geschlagen wurden.»

Block-Häuser sollten nach Entführung geschützt werden

Nach Delling verlas die Verteidigerin eines wegen Beihilfe mitangeklagten Sicherheitsunternehmers dessen Erklärung. Der 58 Jahre alte Deutsche schilderte darin, dass er keine Anzeichen hatte, dass jemand beauftragt worden sein könnte, die Kinder aus Dänemark zurückzuholen. Er habe Anfang Januar kurzfristig von Firmengründer Eugen Block den Auftrag bekommen, dessen Haus und das seiner Tochter vor Pressevertretern und unberechtigten Personen zu schützen. Er habe einen Einsatz seiner unbewaffneten Mitarbeiter organisiert. «Ein bewaffneter Einsatz war zu keinem Zeitpunkt Thema», betonte der Sicherheitsunternehmer.

Verwandte sollte Kinder nahe Hamburg abholen

Es äußerte sich zudem eine Verwandte von Christina Block, die ebenfalls wegen Beihilfe angeklagt ist. «Der Vorwurf ist nicht wahr», sagte die 49-Jährige. Sie sei bereit gewesen, die Kinder eine letzte kurze Strecke nach Hause zu fahren, weil sie wusste, dass die Mutter das Aufenthaltsbestimmungsrecht hatte. Sie habe die Kinder von Geburt an gekannt und immer Kontakt zur Familie von Christina Block gehabt. Mutter und Kinder hätten harmonisch zusammengelebt. 

Am Abend des 1. Januar hat Delling sie kontaktiert und gefragt, ob sie die Kinder von einem Treffpunkt bei Hamburg abholen könnte. Er selbst wollte sie nicht abholen, da er annahm, dass der Vater ihn bei den Kindern schlecht gemacht habe. Die Kinder sollten jedoch auf ein bekanntes Gesicht treffen. Am 2. Januar rief Christina Block sie an und teilte ihr mit, dass die Kinder aus Dänemark abgeholt worden seien und sie nicht wisse, wer dahinter stecke.

Am Abend habe sie eine Wegbeschreibung zum Treffpunkt bekommen, diese aber nicht verstanden. Ihr Mann habe ihr den Weg über Whatsapp erklärt. «Und nur aus diesem Grund sitzt er neben mir auf der Anklagebank», sagte die Frau unter Tränen. Das tue ihr schrecklich leid. Ihr Ehemann wollte im Prozess vorerst keine Aussage machen.

dpa