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Der Mond ist ein bisschen älter als gedacht

Ein irdisches Phänomen heizte dem Mond einst ordentlich ein. Das führte zu falschen Altersschätzungen für unseren staubigen Begleiter.

Die Gezeitenwirkung der Erde hat den Mond einst noch einmal kräftig aufgeheizt. (Archivbild)
Foto: Petros Giannakouris/AP/dpa

Der Mond ist Analysen zufolge zwischen 80 und 180 Millionen Jahre älter als bislang angenommen. Wie ein Forscher-Trio aus den USA, Frankreich und Deutschland berichtet, hat die Gezeitenwirkung der Erde den Erdtrabanten vor 4,35 Milliarden Jahren noch einmal kräftig aufgeheizt. Dadurch sind große Mengen an Magma aus dem Inneren an die Oberfläche gedrungen. Das Alter der meisten Gesteinsproben von der Mondoberfläche spiegele die Erkaltung dieses Magmas und nicht die Entstehung des Mondes wider, so die Wissenschaftler im Fachblatt «Nature».

Unmittelbar nach der Bildung der Ur-Erde vor etwa 4,5 Milliarden Jahren kam es im Sonnensystem zu einer weiteren gewaltigen Kollision: Der Himmelskörper Theia, etwa so groß wie der Mars, stieß mit der Ur-Erde zusammen. Bei dem Aufprall wurden große Mengen glühenden Gesteins aus der Kruste und dem Mantel der beiden Himmelskörper ins Weltall geschleudert – aus diesen Überresten der planetaren Katastrophe entstand der Mond.

Aber wann genau geschah das? Von den «Apollo»-Astronauten und einer Reihe unbemannter Missionen zur Erde gebrachte Gesteinsproben lieferten ein Alter von 4,35 Milliarden Jahren für das Erkalten der Mondoberfläche. Deshalb galt dies bislang auch als Alter des Erdtrabanten. Doch die Forscher fanden auch kristalline Einschlüsse im Mondgestein, sogenannte Zirkone, die älter waren. Das weckte Zweifel am angenommenen Mondalter.

Francis Nimmo von der University of California, Thorsten Kleine vom Max-Planck-Institut für Sonnensystemforschung und Alessandro Morbidelli von der Universität Sorbonne stellen nun eine Lösung für das Dilemma vor. Der frisch entstandene Mond bewegte sich zunächst auf einer stark elliptischen Bahn sehr nahe an der Erde. Während dieser Zeit wurde der Erdtrabant starken Gezeitenkräften ausgesetzt, die sein Inneres aufheizten, Magma an die Oberfläche brachten und somit für eine scheinbare Verjüngung sorgten.

Die Berechnungen der drei Forscher ergeben jetzt ein Alter von 4,43 bis 4,53 Milliarden Jahren für den Mond. Das, so betonen die Wissenschaftler, passt auch viel besser zu den dynamischen Modellen der Planetenentstehung im Sonnensystem.

dpa