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Deutsche Feuerwehrleute kämpfen gegen verheerende Waldbrände in Spanien

Hunderte zusätzliche Soldaten und internationale Hilfe im Einsatz gegen die Flammen, Regen bleibt aus.

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Deutsche Feuerwehrleute aus Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen werden voraussichtlich in der Extremadura bei der Waldbrandbekämpfung helfen.
Foto: Carlos Criado/EUROPA PRESS/dpa

Um die schlimmsten Waldbrände in Spanien seit Jahrzehnten zu bekämpfen, sind deutsche Feuerwehrleute aus Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen im Norden des Landes angekommen. Die insgesamt 67 Einsatzkräfte mit 23 Fahrzeugen sollen voraussichtlich im Laufe des Tages von San Sebastián im Baskenland in die rund 700 Kilometer südwestlich gelegene Region Extremadura weiterfahren, wie die Feuerwehr in Bonn mitteilte. Dort wütet einer der großen Waldbrände bei dem Ort Jarilla, bei dem bereits 15.000 Hektar verbrannten. In Portugal gab es noch vier große Waldbrände.

Regierungschef reist in das Brandgebiet der Extremadura

Pedro Sánchez und Innenminister Fernando Grande-Marlaska sollten am Dienstag erwartet werden, um sich vor Ort ein Bild von der Lage zu machen. Die Autonomen Gemeinschaften Spaniens sind für die Vorbeugung und Bekämpfung von Waldbränden zuständig, ähnlich wie die deutschen Bundesländer. Am Montag besuchte Sánchez bereits das Katastrophengebiet von Galicien.

Viele regionale Kräfte sind überfordert und erschöpft aufgrund der langen Einsätze. Deshalb hat die Zentralregierung Hunderte zusätzliche Soldaten mobilisiert. Diese verstärken die Sondereinheit für Brandbekämpfung Ume des Militärs, die von Anfang an im Einsatz ist.

Auch Frankreich, Italien und Finnland haben Unterstützer und Löschflugzeuge geschickt, während die Niederlande, Tschechien und die Slowakei Löschhubschrauber bereitgestellt haben. Aber wirklich helfen würde vor allem Regen. Dieser ist jedoch laut Wetterdienst zumindest in den nächsten Tagen nicht zu erwarten.

Gefährlicher Einsatz gegen die Flammen 

Der Kampf der Einsatzkräfte gegen die teils mehrere Meter hohen Feuerwände ist gefährlich. Durch heftige und schnell die Richtung ändernde Winde, die zum Teil von den riesigen Waldbränden selbst erzeugt werden, können die Helfer vom Feuer umzingelt werden. Ein spanischer Einsatzleiter sprach von einem Feuer-Tsunami. In Spanien starben bisher vier Menschen, in Portugal zwei. In Galicien wurden am Montagabend vier weitere Feuerwehrleute verletzt, davon einer mit schweren Verbrennungen, wie der staatliche TV-Sender RTVE berichtete.

Seit Anfang des Jahres wurden laut vorläufigen Schätzungen des Europäischen Waldbrandinformationssystems EFFIS vom Montag 3.440 Quadratkilometer Natur zerstört – eine Fläche, die etwa deutlich größer als das Saarland (rund 2.570 Quadratkilometer) ist. Am stärksten betroffen ist der Nordwesten Spaniens mit der Autonomen Gemeinschaft Kastilien und León, Galicien und Galicien. Neben der Extremadura ist auch Asturien betroffen.

Dünnbesiedelte Gebiete – Tausende Evakuierte 

Bisher waren hauptsächlich dünn besiedelte und teilweise schwer zugängliche Gebiete in bergigem Gelände betroffen. Dennoch mussten bereits Tausende von Menschen ihre Häuser verlassen. Die Brände haben auch Teile von Naturschutzgebieten zerstört.

Am Montag gab es insgesamt 16 hauptsächlich kleinere Landstraßen, die gesperrt waren. Der Hochgeschwindigkeitszugverkehr zwischen Madrid und Galicien blieb am fünften Tag in Folge eingestellt. An einigen Orten kam es zu Protesten von Betroffenen, die sich über unzureichende Prävention von Waldbränden und verspätete Hilfe gegen die Flammen beschwerten.

dpa