Deutsche Einsatzkräfte unterstützen bei Löscharbeiten in Spanien, wo 15.000 Hektar bereits verbrannt sind. Eine Herausforderung ist der wechselnde Wind.
Deutsche Feuerwehrleute helfen bei Waldbränden in Spanien
Bei der Bekämpfung der schlimmsten Wald- und Vegetationsbrände seit Jahrzehnten bekommt Spanien Hilfe aus Deutschland. 67 Einsatzkräfte aus Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen wollen heute in Jarilla in der Region Extremadura im Westen des Landes erstmals aktiv an den Löscharbeiten teilnehmen. Nach gut dreitägiger Anfahrt sei man «ganz froh, wenn wir endlich unsere Fähigkeiten hier einsetzen können», sagte Frank Frenser, Pressesprecher der Feuerwehr Bonn und in Spanien mit im Einsatz, im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur.
Mit 23 Fahrzeugen kamen die Deutschen am Dienstagabend an. Sie errichteten ihr Lager auf einem Fußballplatz und in einer Sporthalle in Aldeanueva del Camino. In der Nähe, in Jarilla, tobt einer der größten der vielen Waldbrände, die Spanien seit zwei Wochen beschäftigen. Bereits 15.000 Hektar wurden dort verbrannt. Die Luft ist voller Rauch, und Löschflugzeuge sind ständig zu sehen und zu hören.
Komplizierte Brandbekämpfung
Es herrsche eine «gespannte Unruhe, aber auch Vorfreude auf den Einsatz», sagt Frenser. Er weiß: Es wird keine einfache Aufgabe sein. Eine Herausforderung sei, «dass der Wind sich regelmäßig dreht, was die Brandbekämpfung kompliziert macht, weil man sich nicht darauf einstellen kann, dass das Feuer an einem Platz bleibt», erklärt er.
«Das wird auch unsere erste Aufgabe sein am Mittwochmorgen, dass wir in einem Bereich, wo es bereits gebrannt hat, absichern sollen.» Dabei müsse man darauf achten, dass keine Glutnester zurückbleiben und keine neuen Brände durch Funkenflug entstehen.
Regierungschef Sánchez versprach Hilfe
Kurz vor den Deutschen hatte Regierungschef Pedro Sánchez Jarilla besucht. Dort kündigte er an, seine Regierung werde nächste Woche die am stärksten von den Bränden betroffenen Gebiete zu Notstandszonen erklären, um schnelle staatliche Hilfe für den Wiederaufbau zur Verfügung stellen zu können.
Am Dienstagabend gab es 21 größere Feuer. Am stärksten betroffen sind in Nordwesten die Autonomen Gemeinschaften Kastilien und León, Galicien, Extremadura und Asturien. Laut vorläufigen Schätzungen des Europäischen Waldbrandinformationssystems EFFIS wurden seit Jahresbeginn über 3.800 Quadratkilometer Natur zerstört – eine Fläche, die ungefähr deutlich größer als das Saarland (rund 2.570 Quadratkilometer) ist.
Ende einer langen Hitzewelle macht Hoffnung
Bislang wurden hauptsächlich dünn besiedelte und teilweise schwer zugängliche Gebiete in bergigen Regionen von den Bränden betroffen. Dennoch mussten bereits Tausende von Menschen ihre Häuser verlassen. Die Feuer haben auch Teile von Naturschutzgebieten zerstört. Über ein Dutzend Straßen waren zuletzt gesperrt, mehrere Zugverbindungen unterbrochen.
Auch Frankreich, Italien und Finnland entsandten Unterstützer und Löschflugzeuge, während die Niederlande, Tschechien und die Slowakei Löschhubschrauber schickten. Es gibt etwas Hoffnung, dass mit dem Ende der langanhaltenden Hitzewelle nun kühlere Temperaturen und etwas Regen erwartet werden – Bedingungen, die die Löscharbeiten erleichtern könnten.