Mobiles Menü schließen
Startseite Schlagzeilen

Deutschlands Mini-Wachstum und düstere Aussichten

Drohende Rezession trotz leichtem Anstieg im ersten Quartal – Trumps Zollpolitik belastet Weltwirtschaft.

Die deutsche Wirtschaft kommt seit Jahren kaum vom Fleck (Archivbild)
Foto: Daniel Bockwoldt/dpa

Die deutsche Wirtschaft verzeichnete zu Jahresbeginn ein Mini-Wachstum von 0,2 Prozent im Vergleich zum Vorquartal, wie das Statistische Bundesamt anhand vorläufiger Daten festgestellt hat. Sowohl die privaten Konsumausgaben als auch die Investitionen sind gestiegen.

Im Gesamtjahr droht jedoch die dritte Rezession in Folge, insbesondere aufgrund der aggressiven Zollpolitik von US-Präsident Donald Trump, die die Konjunkturaussichten weltweit getrübt hat. Im Schlussquartal 2024 war die deutsche Wirtschaft um 0,2 Prozent geschrumpft.

Die Auswirkungen der schwachen Konjunktur sind auf dem Arbeitsmarkt spürbar. Obwohl die Zahl der Arbeitslosen in Deutschland im April dank einer leichten Frühjahresbelebung um 36.000 im Vergleich zum Vormonat auf 2,932 Millionen Menschen gesunken ist, sind es dennoch 182.000 mehr als vor einem Jahr, wie die Bundesagentur für Arbeit in Nürnberg mitteilte.

Zollstreit trübt Konjunkturhoffnungen 

Der XXL-Zollpaket von US-Präsident Donald Trump hat Handelspartner und Finanzmärkte in Unruhe versetzt, sein Zickzack-Kurs führt zu weiterer Unsicherheit – das ist schädlich für die Weltwirtschaft.

Deutschland ist von Trumps Zolloffensive besonders betroffen, da die USA Deutschlands wichtigster Handelspartner vor China und den Niederlanden sind und den größten Anteil an deutschen Exporten ausmachen. Im Jahr 2024 wurden über zehn Prozent aller deutschen Exporte – Waren im Wert von über 161 Milliarden Euro – in die Vereinigten Staaten verschickt.

Deutsche Wirtschaft in der Dauer-Krise

Europas größte Volkswirtschaft steht nach zwei Jahren Flaute vor dem dritten Jahr in Folge ohne Wachstum – das ist in der Geschichte der Bundesrepublik noch nie vorgekommen. In den letzten Wochen wurden die ohnehin niedrigen Erwartungen weiter gesenkt.

Die geschäftsführende Bundesregierung erwartet für dieses Jahr eine Stagnation des Bruttoinlandsprodukts (BIP). Im Januar hatte sie noch mit einem Plus von 0,3 Prozent gerechnet. Auch der Internationale Währungsfonds (IWF) traut der deutschen Wirtschaft im laufenden Jahr kein Wachstum zu. Der IWF rechnet wegen Trumps aggressiver Zollpolitik mit einer globalen Wachstumsflaute.

Neue Bundesregierung will Wirtschaft ankurbeln

Union und SPD planen, nach dem Regierungswechsel in Berlin mehrere Maßnahmen schnell umzusetzen, um die heimische Wirtschaft anzukurbeln: niedrigere Energiekosten und Unternehmenssteuern, flexiblere Arbeitsgesetze und weniger Bürokratie. Katherina Reiche, CDU-Politikerin und Energiemanagerin, soll Robert Habeck (Grüne) als Nachfolgerin folgen und die deutsche Wirtschaft aus der Krise führen.

Die heimische Konjunktur dürfte durch das gewaltige Milliarden-Paket des Bundes für Verteidigung und Infrastruktur beflügelt werden – wenn auch nicht sofort. Der IWF prognostiziert ab 2026 positive Auswirkungen des milliardenschweren Finanzpakets auf die deutsche Wirtschaft. Ökonomen gehen davon aus, dass die Konjunkturflaute hierzulande im Jahr 2026 ein Ende haben könnte: Sie erwarten ein Wachstum der deutschen Wirtschaft von ein bis eineinhalb Prozent.

dpa