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Deutscher Familienvater vor Gericht auf Mallorca wegen fahrlässiger Tötung

Angeklagter bestreitet Vorwurf, Staatsanwaltschaft fordert Haftstrafe und Entschädigung. Ermittlungen von Polizei behindert.

Kurz nach der Ankunft in Palma 2019 soll es zu dem Vorfall gekommen sein. (Symbolbild)
Foto: Clara Margais/dpa

Ein deutscher Familienvater, der 2019 mit seiner Frau und seinen beiden Kindern auf der spanischen Ferieninsel Mallorca Urlaub machte, wird derzeit wegen fahrlässiger Tötung vor Gericht gestellt. Laut dem Anwalt des Angeklagten, der der Deutschen Presse-Agentur bestätigte, wird dem Mann vorgeworfen, nach der Ankunft in der Inselhauptstadt Palma eine Flughafen-Mitarbeiterin geschubst zu haben. Die Frau verstarb fünf Tage später im Krankenhaus.

Laut seinem Anwalt Jaime Campaner hat der Deutsche am Donnerstag vor einem Strafgericht in Palma ausgesagt, dass er die Frau nie berührt habe. Campaner plädiert auf unschuldig. Die Staatsanwaltschaft fordert drei Jahre Haft sowie eine Entschädigung in Höhe von 400.000 Euro für die Familie der Verstorbenen. Das Urteil des Gerichts steht noch aus.

Drei Mädchen sollen Vorfall beobachtet haben

Es ist unbekannt, woher die Familie aus Deutschland stammt. Am 27. April 2019 erreichten sie Palma. Nach der Landung ging der 48-jährige Vater angeblich rauchen, während seine Frau und Kinder auf das Gepäck warteten. Als er versuchte, den gesicherten Bereich mit den Gepäckbändern zu betreten, wurde er von einer Sicherheitsmitarbeiterin aufgehalten. Es kam zu einem Streit, bei dem der Deutsche angeblich die 64-jährige Frau angeschrien und gestoßen hat.

Die Mitarbeiterin stürzte, fiel zu Boden und brach sich den Oberschenkelknochen. Aufgrund von Herzproblemen der Frau traten während der Operation im Krankenhaus Komplikationen auf. Die 64-Jährige überlebte den Eingriff nicht.

Gemäß einem Beamten der Polizeieinheit Guardia Civil haben drei Mädchen angeblich die Tat beobachtet und den Deutschen beschuldigt. Allerdings wurden sie weder von der Polizei noch vor Gericht befragt. Zudem wurde das Video des betreffenden Bereichs gelöscht, bevor die Ermittler es einsehen konnten.

dpa