Tüftler präsentieren Autodachgepäckträger, Desinfektionsmittel ohne Ethanol, Hose-Anziehhilfe, runden Schachspiel und solarbetriebenes Auto.
Innovationen aus aller Welt beim 50. Erfindersalon in Genf
Der Ort, an dem Tüftler aus der ganzen Welt zusammenkommen, verändert sich: Beim 50. Erfindersalon in Genf stehen Elektronik und Medizintechnik im Vordergrund. Diejenigen, die Toilettenpapierhalter mit Beleuchtung oder faltbare Strandkörbe erfinden, sind selten geworden. Auch die europäische Präsenz ist gering. China und das separat geführte Hongkong dominieren mit etwa der Hälfte der gut 1.000 Stände das Feld. Nur zwei Stände stammen aus Deutschland. Vertreten sind rund 40 Länder. Die Erfinder suchen Investoren, Lizenznehmer und Entwicklungspartner. Einige Highlights:
Das faltbare Autodachgepäckträger
Viktor Rakoczi aus Immenstaad am Bodensee (Baden-Württemberg) hat einen Autodachgepäckträger entwickelt, der sich wie ein Zelt ein- und ausfalten lässt. Geschrumpft misst er nur noch 60 mal 80 Zentimeter, stört also praktisch nicht als Windwiderstand, wenn er mal nicht in Gebrauch ist. Das Material ist wie ein Cabrio-Dach, sagt der Ingenieur, die Enden sind mit Kunststoff verstärkt, damit die Ladung bei einer starken Bremsung nicht herausrutschen kann.
Desinfektionsmittel aus Zitronensäure
Thomas Meneghini aus Memmingen in Bayern hat eine Firma für Handreinigungsmittel. Die Coronazeit brachte ihn auf die Idee, ein Desinfektionsmittel ohne Ethanol zu entwickeln, das die Gesundheit gefährden kann. Der Chemiker experimentierte mit dem «Kampfstoff der Pflanze», wie er sagt. Pflanzen schützen sich mit Zitronensäure vor Keimen. Er fand heraus, wie sich damit innerhalb von Sekunden oder Minuten 99,999 Prozent aller Bakterien töten lassen, wie er sagt. Patente hat er in mehr als einem Dutzend Ländern, nun braucht er Lizenznehmer.
Der Hosenanzieher
Der Großvater war krank und hatte Schwierigkeiten, sich die Unterhose anzuziehen, wie Wai Shun Tsui, ein Schüler aus Hongkong, berichtet. Zusammen mit seinen Kameraden hat er daher eine Vorrichtung entwickelt. Die Hose wird eingespannt, fährt auf Knopfdruck zum Einstieg fast auf den Boden und wieder hoch. Es gibt eine Version für den Einsatz in Altenheimen, die mit Kameras ausgestattet ist, um Größe und Taillenumfang zu messen und so verschiedenen Menschen beim Anziehen der Hose zu helfen.
Das Mega-Schachspiel
Lionel Blégean aus Frankreich hat schon als Teenager von einem Schachspiel mit mehr als einem Gegner geträumt. Er hat ein rundes Brett entwickelt, das strategisches Denken auf ein neues Niveau hebt. Einige Spielfeldreihen lassen sich drehen, was über die Mitte des Brettes neue Wege in den Bereich der Gegner verschafft. Vier Leute können zusammen spielen. Blégean vertreibt sein Spiel schon für 458 Euro.
Ein 100 Prozent solargetriebenes Auto
Aminata Lo, eine angehende Luftfahrtingenieurin aus Senegal, präsentiert das von ihrem Vater entwickelte Auto, das ausschließlich mit Solarzellen betrieben wird. Die Solarzellen befinden sich auf dem Dach und der Motorhaube, während im Motorraum Batterien eingebaut sind, die sich während der Fahrt automatisch aufladen.
«Der Erfindersalon ist wie ein Blick in die Zukunft», sagt Direktorin Caroline Simonet. Für viele Probleme von morgen würden hier schon Ideen präsentiert. Der Salon rechnet bis Sonntag mit 25.000 Besuchern.