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Ex-Kaiserin Michiko bricht Oberschenkelknochen vor 90. Geburtstag

Die Operation war erfolgreich, aber ihr Ehrentag wird im Krankenhaus verbracht. Die Zukunft der Thronfolge bleibt ungewiss.

Japans frühere Kaiserin Michiko wird 90 Jahre alt. Ihr Mann, Ex-Kaiser Akihito, macht sich um sie Sorgen. (Archivbild)
Foto: Uncredited/Imperial Household Agency via AP/dpa

Viele Japanerinnen und Japaner wurden durch die Nachricht aufgeschreckt. Die frühere Kaiserin Michiko sei in ihrer Residenz gestürzt und habe sich den rechten Oberschenkelknochen gebrochen, berichteten Japans staatstragende Medien. Kurz vor ihrem 90. Geburtstag am 20. Oktober musste sich die im Volk tief verehrte Ex-Kaiserin, Mutter von Kaiser Naruhito und Gemahlin von Ex-Kaiser Akihito, einer Operation unterziehen. Kurz darauf konnte das Haushofamt verkünden, dass der Eingriff erfolgreich verlaufen sei.

Michiko wird ihren Ehrentag jedoch wahrscheinlich im Krankenbett verbringen müssen. Japans Medien berichteten, dass sie voraussichtlich bis zu zwei Wochen im Krankenhaus bleiben werde. Der Zeitpunkt ihrer Entlassung hänge von den Fortschritten der Rehabilitation ab, so der Hof.

Akihito, der bereits am 23. Dezember des vergangenen Jahres 90 Jahre alt geworden war, äußerte Erleichterung darüber, dass die Operation seiner geliebten Ehefrau im Krankenhaus der Universität Tokio erfolgreich verlaufen ist, wie Japans Hofberichterstatter respektvoll berichteten. Schließlich ist es um die Gesundheit der beiden schon seit langem nicht gut bestellt.

Das Paar lebt zurückgezogen in einer Residenz im Herzen der Hauptstadt, nicht weit von ihrem alten Kaiserpalast entfernt. Dass Akihito und Michiko ihren Lebensabend in dieser Residenz verbringen würden, in der sie einst schon als Kronprinzenpaar gelebt hatten, war keineswegs selbstverständlich.

Michiko ist im Volk tief verehrt

Die Kaiser Japans bleiben normalerweise bis zu ihrem Tod im Amt und verbringen ihr Leben entsprechend bis zum Ende hinter dem Chrysanthemenvorhang des Palastes. Aber Akihito wollte es anders machen. 2019 trat er aus gesundheitlichen Gründen zurück und wurde damit der erste Monarch seit rund 200 Jahren, der noch zu Lebzeiten den Thron seinem Nachfolger überließ. Und so kehrten Akihito und Michiko nach abgeschlossenen Renovierungsarbeiten in ihre alte Residenz zurück. Das greise Ex-Monarchenpaar hat sich den Ruhestand nach Ansicht der Untertanen mehr als verdient. Das Volk wünscht sich, dass Michiko noch lange an der Seite ihres Mannes eine Stütze der Nation sein möge.

Unvergessen bleibt, wie sich Michiko und ihr Ehemann in all den Jahrzehnten unermüdlich für ihr Land einsetzten. Wie sie den Opfern von Naturkatastrophen Mut machten, Altenheime und Einrichtungen für Behinderte besuchten und sich auch auf internationalen Reisen als würdevolles Symbol ihres Landes präsentierten. Japans Hofberichterstatter sprachen von einem «Geist der Selbstlosigkeit und mütterlichen Liebe», den Michiko für ihr Volk aufbringe. 

Sorgen überschatten ihren Ruhestand

Ihr wohlverdienter Ruhestand ist jedoch nicht frei von Sorgen. Einerseits bereitet ihre Gesundheit seit Jahren immer wieder Anlass zur Beunruhigung, obwohl das Paar nicht viel Aufheben darum macht. Ebenso beunruhigt sie die ungeklärte Frage der Thronfolge. Denn das japanische Hofgesetz verbietet immer noch Frauen auf dem Thron. Prinz Hisahito (18), der Sohn von Akihitos jüngstem Sohn, Kronprinz Akishino, ist jedoch das einzige noch verbliebene männliche Mitglied der jüngsten Generation der Kaiserfamilie.

Sollte Prinz Hisahito eines Tages nicht für männlichen Nachwuchs am Hofe sorgen, dann «hört das Kaiserhaus auf zu existieren», so der Kaiserexperte Ernst Lokowandt. Würde das Hofgesetz jedoch so geändert, dass grundsätzlich das erstgeborene Kind – unabhängig vom Geschlecht – auf den Thron kommt, wäre das Nachwuchsproblem gelöst. Dann würde dies auch einer Tochter ermöglicht. Mit anderen Worten: Michikos Enkelin Aiko würde Kaiserin.

Es ist also von der Politik abhängig, ob die Hoffnung von ihr und Akihito auf eine gesicherte Zukunft der ältesten Erbmonarchie der Welt erfüllt wird. Es wäre ein angemessenes Geschenk zum 90. Geburtstag von Michiko gewesen. Aber so muss das Paar nun auch mit 90 Jahren weiterhin warten.

dpa