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Die Winterzeit kommt – Uhren werden Sonntag zurückgestellt

Trotz Kritik, Warnungen vor Unfällen und Hinweisen auf gesundheitliche Probleme bleibt es dabei: In Deutschland wird zweimal pro Jahr an der Uhr gedreht. Dabei schien eine Abschaffung schon so nah.

In der Nacht von Samstag auf Sonntag können viele Menschen länger schlafen. (Symbolbild)
Foto: Marijan Murat/dpa

Zweimal im Jahr gibt es kurzzeitig Verwirrung über die Zeitumstellung. Fast drei Viertel der Erwachsenen in Deutschland wissen jedoch laut einer aktuellen Umfrage, dass am frühen Sonntag, dem 27. Oktober, die Uhr von 3.00 Uhr auf 2.00 Uhr zurückgestellt wird. 72 Prozent sind sich sicher, dass die Winterzeit beginnt. 12 Prozent denken fälschlicherweise anders und weitere 12 Prozent sind unsicher.

Es bleibt dabei: Seit der Wiedereinführung der Sommerzeit 1980 in Deutschland endet diese jeweils am letzten Sonntag im Oktober mit der Zurückstellung der Uhren. Für einen reibungslosen Ablauf sorgen ganz unaufgeregt die Experten der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt (PTB) in Braunschweig. «Es dürfte alles laufen wie gewohnt, wir sind gut vorbereitet», sagte Dirk Piester, Leiter der Arbeitsgruppe Zeitübertragung bei der Behörde in Niedersachsen, der Deutschen Presse-Agentur. 

Keine politische Einigung für Abschaffung in Sicht

Hätte die Zeitumstellung nicht längst abgeschafft werden sollen? Im Jahr 2018 befragte die EU-Kommission die Bürger Europas. Mit 84 Prozent sprach sich die klare Mehrheit in der nicht-repräsentativen Untersuchung gegen die Umstellung aus. Daraufhin verkündete der damalige Kommissionschef Jean-Claude Juncker noch im selben Jahr ihr Ende.

Bevor das Ende endgültig besiegelt werden kann, müssen sich die EU-Länder darauf einigen, ob sie dauerhaft Sommer- oder Winterzeit wollen. Da es keine Einigung gibt, liegt das Thema seit Jahren wieder auf Eis. Auch die aktuelle ungarische EU-Ratspräsidentschaft wird das Thema nicht voranbringen, wie sie auf dpa-Anfrage bestätigte.

Warnungen vor Wildtierunfällen 

Mit der doppelten Umstellung bleiben auch Kritik und Warnungen vor den Auswirkungen erhalten. Die Deutsche Wildtier Stiftung weist darauf hin, dass Anfang November die Zahl der Wildunfälle steigt, weil viele Pendler dann vor allem in der Dämmerung unterwegs sind. «Durch die Zeitumstellung verlagert sich die Hauptverkehrszeit der Menschen in die Hauptaktivitätsphase der Wildtiere», heißt es von der Stiftung.

Der ADAC empfiehlt ebenfalls erhöhte Vorsicht, da alle zwei Minuten in Deutschland ein Auto mit Rehen und anderen Wildtieren kollidiert. Die meisten Wildunfälle passieren im April und Mai sowie zwischen Oktober und Dezember, wie der Autoclub unter Bezugnahme auf die Wildunfall-Statistik des Gesamtverbandes der Versicherer (GDV) mitteilte.

Führt Umstellung zu gesundheitlichen Problemen?

In Großbritannien hat die britische Schlafgesellschaft in dieser Woche die Abschaffung der Zeitumstellung gefordert. Die Autoren verweisen auf wissenschaftliche Belege für nachteilige Auswirkungen auf die Gesundheit als Begründung für ihre Empfehlung. Die Wissenschaftler betonen die Bedeutung des Schlafes für das Wohlbefinden, das durch die erzwungenen Umstellungen gestört werden könnte.

Laut einer aktuellen Umfrage in Deutschland leiden mehr Frauen als Männer aufgrund der Zeitumstellung an gesundheitlichen Problemen wie Schlafstörungen oder Abgeschlagenheit. Dies gaben 37 Prozent der Frauen in einer repräsentativen Forsa-Umfrage im Auftrag der DAK-Gesundheit an. Bei den Männern waren es 22 Prozent, wie die Krankenkasse mitteilte.

dpa