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Diebstahl von Manchinger Keltengold – vier Männer angeklagt

Der Diebstahl des Manchinger Goldschatzes sorgt 2022 bundesweit für Wirbel – er gilt als größter keltischer Goldfund des 20. Jahrhunderts. Für vier mutmaßliche Täter geht es nun auf den Prozess zu.

Die Goldmünzen von Manching gelten als größter keltischer Goldfund des 20. Jahrhunderts. (Archivbild)
Foto: Frank Mächler/dpa

Es wird behauptet, dass es weniger als zehn Minuten gedauert hat, bis die Diebe den fast vier Kilogramm schweren Kelten-Goldschatz von Manching aus zwei Vitrinen gestohlen haben. Jetzt stehen die mutmaßlichen Täter vor Gericht: Fast zwei Jahre nach dem spektakulären Diebstahl in Manching hat die Staatsanwaltschaft Ingolstadt Anklage gegen vier Männer im Alter von 43 bis 51 Jahren erhoben.

Sie sollen im November 2022 mit schwerem Brechwerkzeug in das Kelten Römer Museum eingedrungen sein und den dort ausgestellten keltischen Goldschatz entwendet haben, wie die Staatsanwaltschaft mitteilte. Die «Augsburger Allgemeine» hatte zuerst darüber berichtet.

Größter Teil des Kelten-Schatzes weiter verschwunden

Der Wert der etwa 500 gestohlenen Münzen wird auf etwa 1,5 Millionen Euro geschätzt. Die 1999 in Manching entdeckte Münzsammlung galt als größter keltischer Goldfund des vergangenen Jahrhunderts und war das Prunkstück des Hauses. Der Großteil des rund 2100 Jahre alten Schatzes bleibt bis heute verschwunden. Einige Dutzend der wertvollen und historisch bedeutsamen Münzen wurden offenbar eingeschmolzen. Die vier Männer haben sich bisher nicht zu den Vorwürfen geäußert, so die Staatsanwaltschaft.

Noch ist die Anklage nicht zur Hauptverhandlung zugelassen. Ein offizieller Termin für den Prozess sei bisher nicht bekannt, sagte ein Sprecher des Landgerichts Ingolstadt. Zuständig sei die erste Strafkammer unter dem Vorsitzenden Richter Konrad Kliegl, der auch Vize-Präsident des Landgerichts ist und derzeit noch einen anderen Mordprozess verhandelt. Die «Augsburger Allgemeine» berichtete bereits von einem möglichen Prozessstart am 21. Januar 2025.

Historisch bedeutsame Münzen eingeschmolzen 

Die Beschuldigten – drei aus Mecklenburg-Vorpommern, einer aus Berlin – wurden im Juli 2023 verhaftet und befinden sich seither in Untersuchungshaft. Der Haupttäter ist ein 47-Jähriger aus dem Raum Schwerin.

Einer der Männer wurde mit Goldklumpen gefunden. Die Staatsanwaltschaft bestätigte, dass es sich um etwa 500 Gramm des 3,74 Kilogramm schweren Schatzes handelte. Eine Analyse der Klumpen nach dem Fund im letzten Jahr zeigte, dass etwa 70 antike Münzen zu den Goldklumpen verschmolzen wurden. Die restlichen Münzen sind bis heute verschwunden.

Mit Seitenschneider Telekomknoten lahmgelegt 

Um nicht entdeckt zu werden, sollen die Beschuldigten vor dem Diebstahl am frühen Morgen des 22. November 2022 an einem Netzknotenpunkt der Telekom in Manching die Glasfaserkabel mit einer Astschere und einem Seitenschneider durchtrennt haben, um die Alarmanlage des Museums auszuschalten. In der Folge fielen zeitweise in mehr als 13.000 Haushalten Internet und Telefonie aus; 14 Mobilfunkstandorte brachen zusammen.

Die vermeintlichen Täter warteten laut Anklage anschließend fast eine Stunde, um zu sehen, ob der Alarm ausgelöst wurde, bevor zwei von ihnen mit Brecheisen eine Seitentür des Museums aufbrachen. Die anderen beiden sicherten die Tat von außen ab.

Vorwurf: 30 weitere Diebstähle

Die Anklage wirft den Beschuldigten in unterschiedlicher Zusammensetzung weitere schwere Bandendiebstähle in 30 Fällen von 2014 bis 2022 vor, darunter Einbrüche in Verbrauchermärkte, Zulassungsstellen, Schnellrestaurants und Tankstellen in Deutschland und Österreich.

Die Gesamtbeute – einschließlich des Goldschatzes – wird auf fast 2,2 Millionen Euro geschätzt. Die Anklagebehörde beantragte eine Einziehung von Wertersatz in dieser Höhe bei den Tätern. Weitere mögliche Taten aus früheren Jahren seien verjährt, sagte die Sprecherin.

Nachdem die Männer festgenommen wurden, wurden mehrere Grundstücke in Plate bei Schwerin durchsucht. Die Anklage stützt sich auf die dabei sichergestellten Beweismittel, DNA-Spuren, Fingerabdrücke, Werkzeugspuren, Erkenntnisse aus Telefonüberwachung und Mobiltelefonauswertung, Finanzermittlungen und Zeugenaussagen.

Professionelles Vorgehen 

Laut Staatsanwaltschaft seien die vermeintlichen Täter äußerst professionell vorgegangen und hätten kaum nachverfolgbare Spuren hinterlassen. Die Angeschuldigten, ausgestattet mit Brecheisen, Winkelschleifern und anderem Werkzeug, sollen in Manching Verteilerkästen oder Verteilerhäuser der Telekom sabotiert und Störsender platziert haben, um mögliche Funkverbindungen zu stören.

Anschließend drangen sie gewaltsam in das Gebäude ein und öffneten – teilweise über Stunden – Tresore und Geldautomaten mit einer Flex. Andere Täter sicherten die Tat ab und kommunizierten per Funk mit den Tätern im Gebäude. Bei der Tat trugen sie dunkle Overalls und schwarze Sturmhauben.

dpa