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Drama am Rhein: Leverkusen zittert sich gegen Köln weiter

Der 1. FC Köln bietet Bayer Leverkusen im Viertelfinale des DFB-Pokals lange Paroli. Bis weit in die Nachspielzeit führt der Außenseiter, doch dann wendet Bayer die Sensation ab.

Beide Teams boten sich einen harten Pokal-Kampf.
Foto: Federico Gambarini/dpa

Auch eine große Leidenschaft und eine Zwei-Tore-Führung des Zweitliga-Tabellenführers 1. FC Köln reichten nicht aus – der Titelverteidiger Bayer Leverkusen steht erneut im Halbfinale des DFB-Pokals. In einem hitzigen rheinischen Derby beim 3:2 (2:2, 0:1) nach Verlängerung kämpfte sich der Doublesieger weiter und bewies erneut seine Qualitäten als Last-Minute-Spezialist.

Nach Toren von Damian Downs (45. Minute+10) und Linton Maina (54.) schien die Viertelfinal-Sensation bereits in der Luft zu liegen, bevor Patrik Schick mit einem Doppelpack (61./90.+6) den klaren Favoriten nach überlegener spielerischer Leistung in die Verlängerung zwang. Dort sorgte dann Schicks Stürmerkollege Victor Boniface gegen müde kämpfende Kölner für die Entscheidung (98.). In der 112. Minute jubelte der FC noch einmal, doch der Treffer von Imad Rondic wurde nach Videoüberprüfung aufgrund einer Abseitsstellung aberkannt.

Hitzige Atmosphäre schon vor dem Spiel

Das Duell der inzwischen sportlich weit voneinander getrennten rheinischen Kontrahenten begann mit den üblichen Provokationen der Fanlager. Der Anhang des jahrzehntelang vom FC belächelten deutschen Meisters präsentierte zu Spielbeginn eine große Choreographie, bei der vermummte Gesichter in Anlehnung an das Kölner Wappentier Geißbock mit dem Slogan «Goatbusters» (Ziegenjäger) zu sehen waren. Die FC-Fans antworteten mit dem Abbrennen von Pyrotechnik, was angesichts der gewaltigen Rauchentwicklung für eine mehr als zehnminütige Unterbrechung gleich zu Beginn sorgte. 

Auf dem Rasen ging es weiterhin aggressiv zu. Dies lag vor allem an den Gästen, die der deutlich eleganteren Spielweise der Leverkusener Ballkünstler Leidenschaft entgegensetzten. Auch das harte Einsteigen der Kölner gegen Leverkusens Superstar und Edeltechniker Florian Wirtz war heftig, der einst aus der FC-Jugend über den Rhein gewechselt war. Diese Aggressivität hatte FC-Trainer Gerhard Struber vor dem Spiel in der ARD gefordert.

Leverkusen spielerisch drückend überlegen

Der Zweitliga-Tabellenführer war spielerisch dem Double-Sieger nicht annähernd gewachsen. Ähnlich wie beim Handball ließ Bayer den Ball vor dem Kölner Abwehrriegel zirkulieren. Trotz 75 Prozent Ballbesitz in der ersten Halbzeit kam jedoch kaum etwas zustande, abgesehen von einem Latten-Freistoß von Alejandro Grimaldo (30.) und einer weiteren Einschuss-Chance des Spaniers, bei der er den Ball nicht richtig traf (34.).

In der Schlussphase der ersten Halbzeit überraschte der Kölner Angreifer Downs die Leverkusener, als er die erste wirkliche Torchance des FC sofort verwertete. Nach einem Fehler von Mukiele drängte Downs den Ball auch an Exequiel Palacios vorbei und ließ Kovar im Bayer-Tor keine Chance. Damit war das Spiel auf den Kopf gestellt.

Die Partie blieb einseitig zugunsten des Kölner Tores. Die Spieler des FC warfen sich mutig in jeden Ball, konnten jedoch nicht verhindern, dass der Ball immer wieder in ihren Strafraum gelangte. Wirtz verpasste den Ausgleichstreffer (51.), und stattdessen gelang dem FC wie aus dem Nichts ein Tor. Maina, von Downs klug steil geschickt, ließ den erneut schwachen Mukiele stehen, und Kovar konnte auch den zweiten Ball nicht abwehren.

Genialer Wirtz leitet Wende ein

Eine brillante Aktion von Wirtz, der Torjäger Schick perfekt bediente, brachte Bayer wieder ins Spiel. Nach einem langen Ball von Jonathan Tah nahm Wirtz das Spielgerät geschickt auf dem linken Flügel an und steckte genau im richtigen Moment zu Schick durch, der den Kölner Keeper Marvin Schwäbe aus spitzem Winkel tunnelte.

Die Mannschaft drückte und drückte auf den Ausgleich – und wurde in der Nachspielzeit erst spät durch Schick belohnt. Am Ende der regulären Spielzeit hatte Bayer 82 Prozent Ballbesitz.

Auch während der Verlängerung beherrschte Leverkusen das Spiel. Boniface erzielte fast zwangsläufig das 3:2 und verhinderte somit die Pokal-Sensation der Kölner – auch weil der Treffer von Rondic nicht anerkannt wurde. Schiedsrichter Frank Willenborg informierte die Zuschauer über die Entscheidung per Durchsage.

dpa