Deutschland U21 siegt gegen Italien im dramatischen EM-Viertelfinale
Nach einem Joker-Tor von Röhl und einem 3:2-Sieg in der Verlängerung steht die deutsche U21 im Halbfinale.
Feiert seinen fünften Turnier-Treffer: Nick Woltemade.
Foto: Branislav Racko/dpa
Die deutsche U21 hat dank eines Joker-Tores von Merlin Röhl nach einem dramatischen K.o.-Duell das EM-Halbfinale erreicht. Die Auswahl des Deutschen Fußball-Bundes um Torgarant Nick Woltemade setzte sich im Viertelfinale gegen Italien in der Verlängerung mit zwei Mann mehr auf dem Platz mit 3:2 (2:2, 0:0) durch. Tor-Held für die in der Verlängerung deutlich überlegene deutsche Mannschaft war dann der nach gut einer Stunde eingewechselte Freiburger Röhl.
Vorher hatte Woltemade erneut beim Turnier in der Slowakei geglänzt. Der Stuttgarter Pokalsieger erzielte nach einem Eckball den umjubelten deutschen Ausgleich (68. Minute) und bereitete auch das 2:1 durch den Mainzer Joker Nelson Weiper vor (87.).
«Ich bin einfach nur glücklich, dass wir jetzt im Halbfinale stehen. Ich bin mausetot und einfach überglücklich», sagte Kapitän Eric Martel bei Sat.1. Man könne alles abschütteln und immer noch einen draufsetzen.
Italiener retten sich in Verlängerung
Wer gedacht hatte, dass nach dem Rückstand durch den früheren Vincent-Kompany-Spieler Luca Koleosho vom FC Burnley (58.) der deutsche Sieg sicher sei, sah sich in der verrückten Nachspielzeit getäuscht. Trotz zwei Mann weniger auf dem Platz nach den Gelb-Roten Karten für Wilfried Gnonto (81.) und Mattia Zanotti (90.) rettete sich Italien in die Verlängerung. Der kurz zuvor eingewechselte Giuseppe Ambrosino traf per Freistoß (90.+6) zum 2:2 (0:0).
Die Franzosen werden am Mittwoch in Kosice die Gegner im Halbfinale sein. Sie besiegten Dänemark mit 3:2 durch den Siegtreffer des ehemaligen Bayern-Stürmers Mathys Tel. Die deutsche Mannschaft, die seit fast zwei Jahren ungeschlagen ist, kann weiterhin vom Gewinn des dritten Titels nach 2009, 2017 und 2021 träumen, wenn sie am 28. Juni im Endspiel in Bratislava steht.
Schlüsselfigur Woltemade
Woltemade spielte erneut eine wichtige Rolle im aufregenden Duell mit den Azzurrini. Der Spieler, der in der Gruppenphase vier Tore erzielte und zweimal zum Spieler des Spiels gewählt wurde, wurde konstant unter Druck gesetzt und manchmal hart angegangen. Zu Beginn fehlte nicht viel, um seine Torserie als Neuling in der Nationalmannschaft fortzusetzen. Nach der Halbzeitpause konnte er jedoch mit seinem 1,98 Meter hohen Kopfball nach einer Ecke nicht mehr gestoppt werden. Darüber hinaus überzeugte er als Vorlagengeber und war in der Schlussphase der Mannschaftskapitän.
Extremer Abend für Di Salvo
Der Trainer der deutschen Nationalmannschaft, Antonio Di Salvo, erlebte vor 6.503 Zuschauern in Dunajska Streda einen besonders intensiven Abend. Der 46-Jährige, dessen Eltern in den 1970er Jahren nach Deutschland gekommen waren, arbeitete mit höchster Intensität am Spielfeldrand. Di Salvo gab viele Anweisungen und Kommandos. Rückstand, Ausgleich, dramatische Schlussphase – es war ein Abend voller intensiver Emotionen. Der gebürtige Italiener Nicolo Tresoldi konnte das Spiel gegen sein Heimatland nicht beeinflussen, durfte sich am Ende aber über einen großen Sieg freuen.
Der Nationaltrainer Di Salvo setzte erneut auf die Startformation der Gruppensiege gegen Slowenien (3:0) und Tschechien (4:2). Einige der Spieler, die beim 2:1 gegen England in der Startelf standen, kamen im K.o.-Spiel erst nach und nach von der Bank und erzielten Tore, wie Weiper und Röhl.
Völler und Gattuso auf der Tribüne
Sportdirektor Rudi Völler und Geschäftsführer Andreas Rettig von DFB-Seite sowie der neue italienische Nationalcoach Gennaro Gattuso neben seinem Teamkoordinator Gianluigi Buffon verfolgten von der nicht voll besetzten Tribüne aus ein hochspannendes Viertelfinale. Dieses hätte zu beiden Seiten kippen können.
Die Aufmerksamkeit lag auf beiden Torhütern. Noah Atubolu vom SC Freiburg und Sebastiano Desplanches vom FC Palermo zeigten bereits in der regulären Spielzeit ihr Können. In der Verlängerung wurde der Italiener dann öfter geprüft.
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