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Städte wollen eigene Autokennzeichen: Bürgermeister werben um Unterstützung

Bürgermeister aus mehreren Bundesländern setzen sich für regionale Identität und Stadtmarketing durch individuelle Autokennzeichen ein.

Dutzende kleinere Städte wollen eigene Nummernschilder. (Symbolbild)
Foto: Sebastian Gollnow/dpa

Mehr als 70 Bürgermeisterinnen und Bürgermeister aus verschiedenen Bundesländern haben die Landespolitik um Unterstützung für eigene Autokennzeichen gebeten. Dies geht aus gemeinsamen Briefen an die zuständigen Ministerien in Baden-Württemberg, Bayern, Nordrhein-Westfalen und Hessen hervor, die der Deutschen Presse-Agentur vorliegen.

Die Unterzeichner umfassen Städte wie Winnenden (Baden-Württemberg), Herzogenaurach (Bayern), Rheine (Nordrhein-Westfalen) oder Bad Vilbel (Hessen).

Regionale Identität soll gestärkt werden

«Wir sehen in der Idee eine wertvolle Möglichkeit, die regionale Identität unserer Kommunen zu stärken und das Stadtmarketing zu fördern, ohne dass Kosten entstehen», hieß es etwa im Schreiben von 17 Oberbürgermeisterinnen und Oberbürgermeistern aus Baden-Württemberg an Landesverkehrsminister Winfried Hermann (Grüne). Kommunale Kennzeichen könnten ein wirkungsvolles Mittel sein, um die Orte sichtbar zu machen und das Zugehörigkeitsgefühl der Bürgerinnen und Bürger zu fördern.

Die Briefe stammen aus einem Vorschlag vom letzten Jahr. Ralf Bochert, Professor für VWL und Destinationsmanagement an der Hochschule Heilbronn, schlug vor, dass 320 Städte in Deutschland eigene Kfz-Ortskennungen erhalten könnten. Der Vorschlag richtete sich an Mittelstädte mit mehr als 20.000 Einwohnern, die bisher keine eigenen Ortskennungen haben. Bochert zufolge streben derzeit über 100 Städte in ganz Deutschland eigene Kennzeichen an.

Welche Änderungen dafür nötig wären

Ein Land müsse zuerst beim Bundesverkehrsministerium eine Änderung der Fahrzeugzulassungsverordnung beantragen, erklärte Bochert im Herbst des vergangenen Jahres. Diese müsse anschließend durch den Bundesrat genehmigt werden. Bei erfolgreicher Umsetzung sei dann das bisherige Verfahren erforderlich – ähnlich wie bei der Wiedereinführung von Alt-Kennzeichen.

Ein Beispiel: «Das Land Baden-Württemberg beantragt für den Bezirk Böblingen zusätzlich SFI und HBG für Sindelfingen und Herrenberg. Dann wird geprüft: Gibt es diese Kennzeichen schon oder sind sie sittenwidrig?», sagte Bochert. Wenn das nicht der Fall sei, würden die neuen Kennungen im Bundesanzeiger veröffentlicht und könnten im Anschluss ausgegeben werden.

dpa