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Ecuador liefert meistgesuchten Drogenboss an USA aus

Zusammen mit dem Sinaloa-Kartell sollen «Fito» und seine Bande Los Choneros tonnenweise Kokain in die USA geliefert haben. Nun wurde der Drogenboss ausgeliefert. Kommt er lebenslang hinter Gitter?

Nach einem Gefängnisausbruch war der Drogenboss im Juni in der Küstenstadt Manta, seinem Geburtsort, gefasst worden. (Archiv)
Foto: Joffre Flores/AP/dpa

Ecuadors meistgesuchter Drogenboss ist von Südamerika an die USA ausgeliefert worden. Dort muss er sich wegen Drogen- und Waffenhandels vor Gericht verantworten. José Adolfo Macías Villamar, auch bekannt als «Fito», ist Anführer der berüchtigten Bande Los Choneros. Am Montag soll er vor einem US-Bundesgericht in New York erscheinen, wie der Sender CNN unter Berufung auf Anwalt Alexei Schacht in den USA mitteilte. 

Erst im Juni war der Drogenboss in der Küstenstadt Manta, seinem Geburtsort, gefasst worden, nachdem er zuvor aus dem Gefängnis geflohen war. Die Polizei hatte «Fito» damals laut Medien in seinem Versteck entdeckt – einem unterirdischen Bunker in einem Haus. Seine drei Jahre alte Tochter soll ihn aus Versehen verraten haben. 

Laut Gerichtsmitteilung droht Macías Villamar im Falle einer Verurteilung eine Haftstrafe von mindestens zehn Jahren bis hin zu lebenslanger Haft. US-Behörden werfen der berüchtigten Bande Los Choneros vor, wichtige Kokain-Handelsrouten in Zusammenarbeit mit dem mexikanischen Sinaloa-Kartell kontrolliert zu haben. Los Choneros wird dafür verantwortlich gemacht, mehrere Tonnen Kokain von Ecuador in die USA und andere Länder verteilt zu haben.

Im April wurde Macías Villamar vor einem Bundesgericht in Brooklyn wegen sieben Fällen von Drogenhandel und Waffenschmuggel angeklagt.

«Auf Nimmerwiedersehen, Fito»

Der Präsident des südamerikanischen Landes, Daniel Noboa, bestätigte die Auslieferung auf der Plattform X. «Fito» sei bereits in den USA, schrieb er. Mit markigen Worten verabschiedete er sich von dem Kriminellen: «Auf Nimmerwiedersehen, „Fito“.»

https://x.com/DanielNoboaOk/status/1947129418985480314

 

Laut ecuadorianischen Medienberichten wurde Macías Villamar am Sonntag von einem Hochsicherheitsgefängnis in der Hafenstadt Guayaquil zum Flughafen gebracht und an US-Beamte übergeben, wie die örtliche Gefängnisbehörde berichtet hat. Anschließend sei er in die USA geflogen.

«Fito» wurde im Jahr 2011 zu einer Haftstrafe von 34 Jahren verurteilt. Im Januar 2024 sollte die Polizei ihn von einem Gefängnis in Guayaquil in eine andere Haftanstalt verlegen, jedoch gelang ihm die Flucht. Die genauen Umstände sind bisher unklar. Zu dieser Zeit lieferten sich kriminelle Banden in mehreren Haftanstalten des Landes heftige Auseinandersetzungen und nahmen die Aufseher als Geiseln. Inmitten dieses Chaos gelang ihm die Flucht. Bereits im Jahr 2013 war er das erste Mal aus der Haft entkommen.

Ecuador – ein wichtiges Transitland für Kokain

In den letzten Jahren hat die Gewalt in Ecuador dramatisch zugenommen. Die Los Choneros kämpfen mit anderen Verbrechergruppen um die Kontrolle über die Drogenschmuggelrouten. Ecuador wird als wichtiges Transitland für Kokain aus Kolumbien, Bolivien und Peru angesehen, das in die USA und nach Europa geschmuggelt wird.

dpa