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Die unterschätzte Prinzessin Anne: Warum sie nie auf den Klatschzeitschriften-Titelseiten auftaucht

Prinzessin Anne wird 75 Jahre alt und wird für ihre Arbeit und Bescheidenheit geschätzt, während andere Royals im Skandal-Strudel versinken.

Prinzessin Anne wird am 15. August 75 Jahre alt. (Archivbild)
Foto: John Walton/PA Wire/dpa

Harry und Meghan sind oft im Mittelpunkt, wenn es darum geht, ob ihre Liebe Bestand hat. Auch der König selbst wird häufig mit wilden Spekulationen über seine Gesundheit konfrontiert. Ein Mitglied der britischen Königsfamilie, das jedoch so gut wie nie auf den bunten Titelseiten der Klatschzeitschriften im Bahnhofskiosk auftaucht, ist Prinzessin Anne, die Princess Royal. Warum?

Die einzige Tochter von Queen Elizabeth II. gehört «seit langer Zeit zu den beliebtesten Mitgliedern der königlichen Familie», sagt der Verfassungsexperte Craig Prescott von der Royal Holloway University of London der Deutschen Presse-Agentur. Anne gilt als nahbar, schlagfertig, sie vertrat Großbritannien als passionierte Reiterin bei Olympia. «Und sie gilt als frei von Skandalen.» An diesem Freitag (15. August) wird Prinzessin Anne 75 Jahre alt.

In einer Zeit, in der Teile der Öffentlichkeit jedes noch so kleine, anrüchig anmutende Detail aus dem Leben der Royals suchen, konzentriert sich Prinzessin Anne hauptsächlich auf ihre Arbeit. Auch an ihrem Geburtstag wird es keine große Feier geben. Der Prinzessin Royal ist es wichtig, dass die vielen Wohltätigkeitsorganisationen, für die sie sich einsetzt, im Mittelpunkt stehen.

Die «hardest working» Royal

Viele Menschen würdigten inzwischen, dass Anne eines der am härtesten arbeitenden Familienmitglieder sei, wenn nicht sogar die am härtesten arbeitende Royal, sagt Prescott. Das werde «sehr geschätzt». In den Kreisen der Monarchie-Verehrer deutlich mehr als in jenen, in denen lieber Nachrichten über den in die USA ausgewanderten und deshalb verstoßenen Prinzen Harry gelesen werden.

Gelegentlich vermischen sich die königlichen Themenbereiche. Das Königshaus hatte vor Kurzem die Verlobung von Annes Sohn, dem Neffen des Königs, Peter Phillips, und seiner Freundin Harriet Sperling bekanntgegeben. Sohn Phillips trägt nach einer früheren Entscheidung von Anne und ihrem ersten Ehemann Mark Phillips keinen königlichen Titel. Gleiches gilt für Tochter Zara Tindall.

Nach der Bekanntgabe war eines der großen Themen: Wird es bei der Hochzeit zu einer großen Versöhnung zwischen Harry und Thronfolger Prinz William kommen? Die beiden zerstrittenen Söhne von König Charles III. sind schließlich Cousins von Peter Phillips – und sollten eingeladen sein. Was wohl Anne dazu sagt?

Womöglich würde sie die Anspannung mit einer lockeren Bemerkung lösen. Wie ihr Vater, der 2021 gestorbene Prinz Philip, hat Anne eine Neigung, Sprüche zu klopfen. Zu Übungen, an denen sie als Ehrenoffizierin des Militärs immer wieder am Steuer von Panzern teilnahm, sagte sie vor einigen Jahren: «Perfekt für den Trafalgar Square, löst einfach alle deine Probleme!» Der Platz im Zentrum Londons ist notorisch von Stau geplagt.

Jeder Tag ist ein Geschenk

Die Ursprünge ihrer Lockerheit liegen möglicherweise in ihrer Jugend. Diese verlief nämlich anders als die des Royal nach Maß. Als erste Prinzessin im britischen Königshaus wurde sie nicht nur von Privatlehrern unterrichtet, sondern besuchte auch eine weiterführende Schule. Ihre Liebe zu Pferden, die Teil der engen Beziehung zu ihrer Mutter war, führte sie als Medaillengewinnerin bei europäischen Meisterschaften bis zu den Olympischen Spielen 1976. Auch heute noch ist sie dem Sport und den Tieren tief verbunden.

Allerdings brachte ihr die Leidenschaft für das Reiten auch mehrere Gehirnerschütterungen ein. Zuletzt wurde Anne, die in den 1970er Jahren einem Entführungsversuch entging, im vergangenen Jahr von einem Pferd erfasst und musste in einer Klinik behandelt werden. «Man wird deutlich daran erinnert, dass eigentlich jeder Tag ein Bonus ist», sagte sie später der Nachrichtenagentur PA. «Es erinnert einen daran, dass man nie genau weiß, ob etwas passiert und man sich vielleicht nicht mehr erholt.»

dpa