Ob im Fernsehturm wie nun Tim Raue in Berlin oder andernorts in Hochhäusern: In vielen Städten in Deutschland gibt es Gastronomie mit spektakulärer Aussicht.
Einkehr mit Aussicht in deutschen Metropolen

Das Restaurant «im höchsten Gebäude Deutschlands», dem Berliner Fernsehturm, wird wiedereröffnet (3.6.). Im «Sphere Tim Raue» auf 207 Metern Höhe werden jetzt «Klassiker der Berliner und Brandenburger Küche» mit der typischen Raue-Aromenwelt aus Süße, Säure und Schärfe serviert, wie es heißt. Kochen wird Spitzenkoch Raue selbst aber nicht.
Doch was wird kulinarisch in anderen TV-Türmen, Wolkenkratzern und hohen Gebäuden in Deutschlands Städten serviert? Eine Reise:
Frankfurt am Main
In Frankfurt, der einzigen deutschen Stadt mit Skyline – dem sogenannten Mainhattan, gibt es noch einige weitere Locations für Freunde von Essen mit Aussicht. Fast zehn Bars und Restaurants befinden sich in den Hochhäusern Frankfurts. Sieben davon liegen allein im 20. Stock oder höher.
Die «NFT Skybar» wird als «höchste Bar Deutschlands» vermarktet – das scheint aber eine Frage der Definition zu sein. Sie liegt im 47. Stock des Hochhauses «One» im Europaviertel hinter dem Hauptbahnhof. Der Blick schweift von der Skyline bis in den Taunus. Designmäßig dreht sich hier alles um das Thema Geld. Die Wand ist mit Bitcoin-Symbolen bespannt, Münzen zieren die Barhocker.
Die Bar im Hochhaus «Maintower» im Bankenviertel hingegen liegt eigentlich ein paar Meter und um diverse Stockwerke höher: Die Panoramabar unterhalb der Aussichtsplattform befindet sich im 53. Stock und auf 187 Metern Höhe, die «NFT Skybar» kommt im 47. Stockwerk nur auf 185 Meter.
Sterneküche im 53. Stock bietet zudem das «Main Tower Restaurant» im Wolkenkratzer «Maintower». «Eine tolle Location mitten in Frankfurt», urteilt der Guide Michelin. Die Aussicht sei spektakulär und die Küche überzeuge ebenso. Das Ticket für den Lift sei mit Reservierung kostenlos, dann habe man auch Zugang zur Aussichtsplattform.
Im Europaturm, dem Fernsehturm der Stadt, gibt es seit Jahren keine Gastro. Unter den Aussichtslokalen ist im Stadtteil Sachsenhausen südlich des Mains auch das «Franziska» im neuen Henninger Turm, einem Hochhaus mit einem Turmkorb, der einem Fass ähnelt.
Köln
In der 28. Etage des Triangle-Turms befindet sich in rund 100 Metern Höhe das Restaurant «KölnSky». 100 Meter sind im Vergleich vielleicht nicht viel, aber in Köln darf eigentlich gar nicht hoch gebaut werden, weil das den Welterbe-Status des Doms in Gefahr bringen kann.
Der Turm steht in Deutz, auf der «Schäl Sick», der falschen, weil traditionell ärmeren Rheinseite, doch wer sich hier an einem der Tische direkt an der bodentiefen Fensterfront niederlässt, versteht, was der französische Schriftsteller Victor Hugo meinte, als er sagte: «Besser in Deutz wohnen und Köln sehen als in Köln wohnen und Deutz sehen.»
Der Anblick des Kölner Stadtpanoramas ist zweifellos beeindruckend. Aus der Ferne wirkt Köln erhaben, man kann das Alter dieser westlichsten deutschen Metropole spüren: 2.000 Jahre. Unterhalb des imposanten schwarzen Doms erstreckt sich die Stachelsilhouette der romanischen Kirchtürme, darunter befinden sich die spitzgiebeligen Dächer der Bürgerhäuser.
Gehoben sind im «Sky» auch die Preise: Das 4-Gänge-Menü ist ab 90 Euro zu haben, dazu kommen die Getränke. Das vegetarische Menü umfasst unter anderem Tartelette von Egerlingen und Liebstöckel, Sylter Brot und Eifeler Ziegenfrischkäse.
Düsseldorf
Die nordrhein-westfälische Landeshauptstadt hat die größte japanische Community Deutschlands – und so geht es auch im höchsten Restaurant der Stadt fernöstlich zu. Das Restaurant «Qomo» im Rheinturm ist ein angesagter Treffpunkt für Fans von Sushi, Sashimi und Wagyu-Rind.
Der Fernsehturm mit einer Höhe von 240,5 Metern ist das Wahrzeichen von Düsseldorf und zieht jedes Jahr Zehntausende von Besuchern an. Das luxuriöse Restaurant und die Bar mit einer goldenen Theke befinden sich in einer Höhe von 172,5 Metern. Bei klarem Wetter ist sogar der Kölner Dom am Horizont zu sehen.
Der Ausblick aus den großen Panorama-Fenstern auf den Rhein und die Ferne bis ins Rheinland, das Ruhrgebiet und das Bergische Land ist beeindruckend. Die Aussicht ändert sich ständig und dank der 72-minütigen Rotation des Restaurants verpasst niemand etwas. Lokalgäste erhalten das Ticket für den Aufzug zum Restaurant und zur Bar kostenlos.
Stuttgart
Ob Frühstück oder Cocktail am Abend – in «Leonhardts Panoramacafé» im Stuttgarter Fernsehturm sollte man keine Höhenangst haben. Denn Getränke und Essen werden auf 147 Meter Höhe serviert. Und das mit Blick über die baden-württembergische Landeshauptstadt bis hin zur Schwäbischen Alb, dem Schwarzwald und dem Odenwald.
Wer beim Genießen eine tolle Aussicht haben möchte, sollte frühzeitig planen: Die Termine für das Sekt- und Weißwurst-Frühstück am Wochenende sind laut Website bereits bis Mitte August ausgebucht. Zudem werden in luftiger Höhe verschiedene Veranstaltungen angeboten, von Sushi- oder Barista-Kursen über Weinverkostungen und Piano-Abende bis hin zu Yoga-Kursen.
Der SWR-Fernsehturm hat eine Gesamthöhe von 217 Metern und dient als Vorbild für viele andere Fernsehtürme auf der ganzen Welt. Die Stahl-Betonkonstruktion wurde im Jahr 1956 eröffnet und wird als architektonisches Meisterwerk angesehen.
Laut SWR wird seit Juli 2006 das erste Fernsehprogramm der ARD nicht mehr über den Fernsehturm, sondern über den benachbarten Fernmeldeturm der Telekom ausgestrahlt. Stuttgart’s Wahrzeichen ist heute kein Turm mehr fürs TV.
Mannheim
Auch wer ins Mannheimer «Skyline» geht, sollte schwindelfrei sein. Das Restaurant im Fernmeldeturm liegt auf 125 Metern Höhe – und es dreht sich mit seinen 180 Sitzplätzen einmal pro Stunde um die eigene Achse. Wer mit einem der zwei Aufzügen mit einer Geschwindigkeit von sechs Metern pro Sekunde nach oben saust, kann weit in den Odenwald, die Pfalz und über die Rheinebene blicken.
Der Fernmeldeturm wurde 1975 zur Bundesgartenschau eröffnet und versorgte die TV-, Funk- und Fernmeldedienste in Mannheim. Durch die Antennenaufstockung im Jahr 2016 überragt der Turm mit fast 218 Metern sogar den Fernsehturm in Stuttgart knapp. Er ist somit nicht nur das höchste Gebäude der Stadt, sondern zählt auch zu den höchsten Fernmeldetürmen Deutschlands.
Jena
Ob Panorama-Frühstück, Lunch-Menüs oder Dinner mit Ausblick auf die Lichtstadt Jena: Im «Scala»-Restaurant hoch oben im Jentower speisen die Gäste in 128 Metern Höhe in elegantem Ambiente. Das Restaurant im 28. und 29. Stockwerk des höchsten Bürogebäudes in Thüringen ist eine Adresse für Feinschmecker und bekannt für seine moderne Küche.
Das «Scala» wurde in der Vergangenheit auch schon vom renommierten Restaurantführer «Gault&Millau» ausgezeichnet. Zum Angebot gehören etwa abendliche Sharing-Menüs, die zum Teilen mit anderen Gästen gedacht sind.
Der im Volksmund auch als «Keksrolle» bezeichnete frühere Uni-Turm entstand einst nach den Plänen des DDR-Stararchitekten Hermann Henselmann in der zylindrischen Bauweise eines Okulars – es sollte einem Fernrohr gleichen. Heute beherbergt der Turm in der Etage unter dem Restaurant auch ein Hotel.
Leipzig
Die beste Sicht über Leipzig hat man beim Essen sicherlich im Lokal «Panorama Tower» im City-Hochhaus. Hier wird in 120 Metern Höhe gespeist, inklusive spektakulärem Sonnenuntergang. Mit 142,5 Metern ist das Hochhaus in der Innenstadt das höchste Bürogebäude und ein Wahrzeichen der Stadt Leipzig.
Gebaut ist es in der Form eines aufgeschlagenen Buches. Leipziger nennen es auch «Weisheitszahn», «Uniriese» oder auch «Steiler Zahn». Das Restaurant ist in vier Bereiche unterteilt: New York, Kapstadt, St. Petersburg und Tokio.
Einen atemberaubenden Panoramablick bietet auch die «Heavenly Bar». Sie befindet sich in der 27. Etage des Hotels The Westin. Das Gebäude ist 96 Meter hoch.
Hamburg
Trotz der Tatsache, dass Hamburg ebenfalls über einen 276 Meter hohen Fernsehturm verfügt, wird dort kein Essen angeboten. Es gibt zwar Pläne für Veranstaltungen in etwa 127 Metern Höhe, aber es wird noch viele Monate dauern, bis es soweit ist.
Wer vor dem Konzert noch etwas essen oder Cocktails trinken möchte, kann dies auf dem St.-Pauli-Bunker tun. Dieser wurde aufwendig renoviert, begrünt und bietet nun in etwa 50 Metern Höhe mehrere Möglichkeiten zum Speisen und Trinken mit Panoramablick.
Während es im «Constant Grind» Kaffee und Snacks gibt, bietet das «Green Beanie», ein Pop-up-Container auf dem begrünten Dachgarten des Bunkers in 58 Metern Höhe, Snacks, Eis, Bier, Aperol und Softgetränke.
Im Hauptrestaurant auf dem St.-Pauli-Bunker, dem «La Sala», kommt das Essen einfach in die Mitte und darf gemeinsam genossen werden. Und im «Karo & Paul», einer Bar mit Restaurant auf drei Ebenen, gibt es Drinks in lässiger Atmosphäre, mehrmals wöchentlich Livemusik und die sogenannten Bunker-Bites, kleine Gerichte aus aller Welt.
Der begrünte Bunker ist seit seiner Eröffnung im Sommer 2024 von mehr als einer Million Menschen «erwandert» worden. Denn um den Bunker herum führt ein mit Pflanzen und Bäumen umsäumter, rund 560 Meter langer Weg zum Dachgarten.
Die Location kommt auch im Ausland gut an: Das Time Magazine hat den Bunker am Heiligengeistfeld unter den «World’s Greatest Places 2024» aufgelistet.
Höher hinaus geht es in der Rooftop-Bar & Restaurant «Twosix» am Bahnhof Dammtor und in der Skyline-Bar «20up» in der Nähe der Landungsbrücken.
München
Fein speisen und dabei einen Rundumblick über München genießen – das konnte man bis vor einiger Zeit im «Drehrestaurant 181» im Olympiaturm, bei klarer Sicht sogar inklusive Alpenpanorama. Doch Ende Mai 2024 wurde der 291 Meter hohe Turm samt Lokal und Aussichtsplattform geschlossen. Der Grund: eine umfangreiche Sanierung des 1968 eröffneten Baudenkmals, die rund zwei Jahre dauern soll.
Immerhin bis in den 15. Stock eines Hochhauses geht es im «Fitzroy» im Münchner Werksviertel, wo München sich urban und kreativ gibt. Angesiedelt auf einem ehemaligen Industriegelände, das 1996 für rund 20 Jahre zur Partyzone Kunstpark Ost wurde, locken die Betreiber mit australischer Küche samt Bar und Rooftop-Terrasse.
Kosmopolitischer Geschmack trifft auf entspannten Vibe, so das Versprechen. Das Lebensgefühl: «immer ein bisschen wie Sydney». Auf der Speisekarte finden sich Fleisch, Fisch, Meeresfrüchte, Tofu, Salate oder Gemüse, asiatisch oder mediterran angehaucht. Sonntags gibt es Brunch und auf der Terrasse oben auf dem Dach gibt es immer wieder Musik und Drinks, auf Wunsch auch alkoholfrei.
Berlin
Zurück in Berlin, wo Tim Raue nun im Fernsehturm am Alexanderplatz Gäste empfangen möchte. Am anderen Ende der Innenstadt, auf dem Messegelände, befindet sich der fast 100 Jahre alte Funkturm, der nicht einmal halb so hoch ist wie der Eiffelturm, aber als Stahlfachwerkturm ein wenig an das Pariser Wahrzeichen erinnert. Auf 50 Metern Höhe befindet sich das Funkturm-Restaurant, das im Originalstil der 20er Jahre eingerichtet ist und noch bis mindestens Ende des Jahres geschlossen ist und renoviert wird.
Weitere Restaurants mit Aussicht befinden sich in Berlin, zum Beispiel beim Rundfunk Berlin-Brandenburg («Studio 14 – die rbb-Dachlounge») oder in hohen Hotelgebäuden wie dem InterContinental («Hugos»), dem 25hours-Hotel («Neni» und «Monkey Bar») oder dem Vienna House by Wyndham Andel’s («Skykitchen»).
Ab dem Jahr 2026 wird es auch eine Skybar im 43. Stock des neuen Estrel Towers in Neukölln geben.