Die Brandbekämpfer haben das Feuer unter Kontrolle, jedoch flammen kleinere Feuer immer wieder auf. Das Wetter spielt momentan in die Karten der Einsatzkräfte.
Feuer in Gohrischheide und Thüringen: Lage entspannt sich langsam
Während das Feuer in der Gohrischheide in Sachsen weiter wütet, hat sich die Lage beim Waldbrand im benachbarten Thüringen inzwischen entspannt. «Das Feuer ist unter Kontrolle», sagte der Sprecher des Landratsamts Saalfeld-Rudolstadt, Peter Lahann. Allerdings flammten demnach immer wieder kleinere Feuer plötzlich auf, die die Brandbekämpfer im Blick haben und löschen.
«Im Moment nieselt es hier, das Wetter spielt uns in die Karten», so Lahann. Vermutlich könne am Abend der seit Mittwoch ausgerufene Katastrophenfall aufgehoben werden. Entsprechend werde auch die Zahl der Einsatzkräfte reduziert. Den Angaben des Sprechers zufolge sind derzeit noch 150 Feuerwehrleute und andere Helfer im Einsatz. Seit Mittwoch lodern auf mindestens 250 Hektar nahe dem Ort Gösselsdorf die Flammen. Es ist der größte Waldbrand seit mindestens 33 Jahren in Thüringen.
Neue Einsatztaktik in Sachsen
Seit dem 1. Juli brennt es auch im Bereich an der Landesgrenze von Sachsen und Brandenburg. Das Landratsamt Meißen hat die Einsatzstrategie zur Brandbekämpfung in Sachsen geändert. «Das Feuer soll nun bis auf wenige Meter an festgelegte Grenzen heran brennen», teilte die Behörde mit. Auf diese Weise könne dem Feuer die Nahrung entzogen werden.
Die Gohrischheide war bis Anfang der 1990er Jahre ein Truppenübungsplatz der Sowjetarmee, und ist jetzt ein Naturschutzgebiet. Der Löscheinsatz gestaltet sich schwierig, da die Gefahr besteht, dass noch vorhandene Munition explodiert.
Derzeit versucht die Feuerwehr, ein Übergreifen der Flammen auf einen alten Sprengplatz bei Jacobsthal zu verhindern. Zudem kämpfen die Einsatzkräfte gegen ein drohendes Überspringen des Feuers über eine Bahnlinie. Dort seien «unzählige Feuerwehrkräfte sowie Sonderlöschtechnik im Einsatz», teilte das Landratsamt mit. Inzwischen sind 70 Einsatzkräfte aus Brandenburg mit Einsatz.
Bisher sollen ungefähr 2.100 Hektar von dem Brand betroffen sein. Damit ist in der Gohrischheide eine größere Fläche abgebrannt als im Durchschnitt in einem Jahr in Deutschland. Laut Bundesinformationszentrum Landwirtschaft wurden im Vorjahr 463 Brände verzeichnet, die etwa 334 Hektar Waldfläche vernichteten. Im langjährigen Durchschnitt waren es 844 Hektar. Im Kampf gegen die Flammen in der Gohrischheide hat die Bundeswehr eigenen Angaben zufolge rund eine Million Liter Löschwasser über dem Waldbrandgebiet abgeworfen. Die fünfköpfige Hubschrauber-Crew habe 230 Flüge absolviert, teilte das Kommando der Luftwaffe mit. Die Bundeswehr plant derzeit, Löschflüge bis Dienstagabend fortzusetzen.
Großbrand auch in Sachsen-Anhalt
Mehr als 200 Einsatzkräfte waren auch am Sonntag in Sachsen-Anhalt im Einsatz. In Karlsfeld bei Wittenberg standen etwa zehn Hektar Ödland und Wald in Flammen, wie die Stadt mitteilte. Die Löscharbeiten konnten am späten Abend vorerst abgeschlossen werden und die zuvor gesperrte Bundesstraße 2 wurde wieder freigegeben.