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Eisbachwelle wieder da – kurzzeitig

Seit Tagen ist die berühmte Münchner Surfwelle im Englischen Garten verschwunden – auf einem Video tauchte sie nun wieder auf. Was war da los?

Die Welle war kurz wieder da - jetzt ist sie wieder weg.
Foto: Peter Kneffel/dpa

Ein Video von der wieder aufgetauchten Surfwelle im Englischen Garten zeigt nach Ansicht der Interessengemeinschaft Surfen in München (IGSM) nur eine kurzfristige Lösung. «Dass das mit einer Rampe funktioniert, war jahrelang gängige Praxis», sagte der IGSM-Vorsitzende Franz Fasel über ein Instagram-Video, das am Wochenende Schlagzeilen machte. 

In einer Nacht-und-Nebel-Aktion legten Unbekannte Bretter in den Eisbach und stellten die seit Tagen verschwundene Welle wieder her. Die Unbekannten hätten diese sogenannte Rampe wieder mitgenommen – «oder gut versteckt», sagte Fasel.

Einbauten «explizit verboten» 

Allerdings seien solche Einbauten «explizit verboten», betonte er. Das gelte vor allem nach dem tödlichen Unfall einer Surferin im Frühling dieses Jahres. 

«Es ist in der Surfszene unter denen, die sich auskennen, bekannt, dass eine Rampe in solchen Situationen hilft», sagte Fasel. Aber: «Es ist natürlich keine Dauerlösung. Ich würde es mal als temporären Versuch sehen.» 

Nicht nur die Surfer warten auf eine Entscheidung der Stadt, wie es weitergeht. Obwohl Fasel glaubt, dass wahrscheinlich nur Kies aufgeschüttet werden müsse, betrachtet das Münchner Baureferat die Sache grundsätzlicher. Derzeit arbeiten Spezialisten der Helmut-Schmidt-Universität Hamburg an einer Lösung, haben Messungen zum Strömungsverlauf und zum Untergrund der Eisbachwelle im Englischen Garten gemacht.

Wasserbau-Experte aus Hamburg soll helfen 

Die Ursachen für die aktuelle Situation werden laut Wasserbau-Professor Mario Oertel von einem Zusammenspiel aus der aktuellen Durchflussmenge und dem Unterwasserstand bestimmt, so ein Sprecher. Aufgrund der trägen Reaktion des Gewässersystems muss nach jeder Änderung am System abgewartet werden, wie sich die Abflüsse und Wasserstände entwickeln.

Der Zufluss von der Isar zur Eisbachwelle liege weiterhin unter dem Normalwert. «Für das Wochenende sind deshalb in Abstimmung mit dem Wasserwirtschaftsamt keine weiteren Maßnahmen möglich.» 

Die Welle ist weg – Ursache unklar

Nach wie vor ist unklar, warum die Eisbachwelle überhaupt verschwunden ist. Nach der jährlichen Reinigung des Baches, bei der laut Baureferat das Bachbett von Unrat und Sedimenten befreit wurde, bildete sich die Welle nicht mehr.

Fasel hofft, dass die Stadt auch auf lokale Expertise setzt und nicht nur auf die aus Hamburg. Dies habe er dem Baureferat geraten und er glaube, dass dieser Rat auch auf offene Ohren gestoßen sei.

«Die halbe Welt schaut irgendwie drauf», sagte er. Darum habe er Verständnis dafür, «dass die alles auch nicht so im Hauruck-Verfahren machen können». Aber die Surferszene sei eben «kein homogener Haufen». «Da gibt es die anderen, die sagen: Was ist das für ein Eiertanz?»

dpa