2014 stirbt ein 26-Jähriger nach Schüssen in einem Berliner Wettbüro. Ein deshalb verurteilter Rocker wird nun in der Türkei festgenommen – in einem anderen Kontext.
Elf Jahre nach Mord in Berlin: Rocker in der Türkei gefasst

Elf Jahre nach einem tödlichen Schusswechsel in einem Berliner Wettbüro wurde ein Rocker, der in Deutschland zu lebenslanger Haft verurteilt wurde, in der Türkei festgenommen. Laut der türkischen Nachrichtenagentur Anadolu wurden zehn Verdächtige im Zusammenhang mit Betrugsfällen in der Türkei in Absprache mit deutschen Behörden verhaftet. Einige von ihnen sollen Verbindungen zur Rockerbande Hells Angels haben, einschließlich des bereits in Deutschland verurteilten Mitglieds.
Es wird den Männern vorgeworfen, in 46 Fällen deutsche Staatsbürger betrogen zu haben, indem sie sich als Polizeibeamte, Staatsanwälte und Richter ausgaben. Dadurch haben sie fast drei Millionen Euro erschlichen.
Sieben der Festgenommenen wurden am Dienstag verhaftet, während drei unter Hausarrest gestellt wurden. Es ist unklar, ob der in Deutschland verurteilte Rocker zu den Verhafteten gehört.
Jahrelanger Prozess nach tödlichen Schüssen
Die Schüsse in einem Wettbüro im Berliner Stadtteil Reinickendorf am 10. Januar 2014, bei denen ein 26-Jähriger getötet wurde, haben die Justiz jahrelang beschäftigt. Zum ersten Mal wurde der Rocker im Jahr 2019 zusammen mit anderen Mitgliedern der Hells Angels wegen Mordes zu lebenslanger Haft verurteilt.
Im Februar 2022 bestätigte der Bundesgerichtshof (BGH) die Verurteilungen – mit Ausnahme des Urteils für den nun gefassten Rocker. Er hatte Revision eingelegt. Der BGH entschied jedoch 2023, dass das Urteil für den damals 34-Jährigen rechtskräftig sei.
Der Anführer der Rocker, der die tödlichen Schüsse beauftragt hatte, wurde wegen Anstiftung zum Mord zu lebenslanger Haft verurteilt. Ein Kronzeuge wurde auch wegen Mordes verurteilt und zu zwölf Jahren Gefängnis verurteilt.