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«Energie für Krisen» – Die fünfte Jahreszeit beginnt

Das Wetter war schon mal besser, die politische Lage erst recht – aber gerade deshalb begrüßen viele Narren die neue Session stürmisch. Nicht nur in den Hochburgen im Rheinland wird es laut und bunt.

Am 11.11. um 11:11 Uhr beginnt in den närrischen Hochburgen die Karnevalssession.
Foto: Rolf Vennenbernd/dpa

Inmitten einer Krise hat die neue Karnevalssession um 11.11 Uhr in den Hochburgen des närrischen Frohsinns begonnen. Trotz des schlechten Wetters ließen sich Tausende von kostümierten Menschen in Köln und Düsseldorf nicht abhalten. Besonders gefragt an den Kiosken waren diesmal Müllsäcke, die als Regenjacken dienten.

Die Kölner Oberbürgermeisterin Henriette Reker (parteilos) sagte, der Karneval komme zur rechten Zeit: «Ich bin überzeugt, wir alle können ein bisschen Energie bei diesen vielen Krisen, die wir erleben, gebrauchen.» Man feiere durchaus mit dem Bewusstsein, was in der Welt vor sich gehe, «aber wir sind nicht gelähmt». 

In Köln hatten erneut Zehntausende Feiernde versammelt. 1.400 Beamte waren auf der Straße, gut 200 mehr als im Vorjahr. Im Auftrag der Stadt waren auch 300 Mitarbeiter des Ordnungsamtes und über 1.000 Kräfte von privaten Sicherheitsunternehmen unterwegs.

In Mainz, der Fastnachtshochburg, begann die fünfte Jahreszeit mit dem Narrhallamarsch und einem dreifachen Helau. Auch in Trier und Koblenz wurde gefeiert.

Narren übernehmen das Zepter

Des Weiteren feierten Menschen außerhalb der rheinischen Hochburgen der fünften Jahreszeit entgegen. In einigen Rathäusern in Niedersachsen etwa läutete die Prinzenproklamation die symbolische Machtübergabe ein. Endlich habe das Leben wieder Sinn und Ordnung, rief etwa Braunschweigs Oberbürgermeister Thorsten Kornblum (SPD) den Jecken zu. «Selbst in den herausfordernden Zeiten müssen wir lachen dürfen.»

In Thüringen haben die Narren die Macht übernommen und haben in vielen Städten die Rathäuser gestürmt. In der ostdeutschen Karnevalshochburg Cottbus in Brandenburg haben die Närrinnen und Narren das Rathaus erobert – zumindest symbolisch. Kurz zuvor, genau um 11.11 Uhr, hat ein Schuss aus der Konfettikanone den Beginn der Session markiert.

Viele Zünfte in Baden-Württemberg läuteten ebenfalls die fünfte Jahreszeit ein – auch wenn die schwäbisch-alemannische «Fasnet» offiziell erst in einigen Wochen am Dreikönigstag beginnt. Im oberschwäbischen Kißlegg stand das Gießen des kleinen Narrenbaums an – in der Hoffnung, dass er bis zum Beginn der Fastnacht zu einem Prachtbaum heranwächst. 

dpa