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Entsetzen nach Mockridge-Aussagen über Para-Athleten

Luke Mockridge sorgt mit verunglimpfenden Kommentaren für großen Wirbel. Diesmal trifft es Behindertensportler, die in Paris um Medaillen kämpfen. Einer spricht von Menschenverachtung und Ignoranz.

Luke Mockridge war im Podcast «Die Deutschen» zu Gast.
Foto: Rolf Vennenbernd/dpa

Komiker und Fernsehmoderator Luke Mockridge hat mit seinen Kommentaren über die Paralympics Entrüstung und Entsetzen ausgelöst. In einem Podcast verhöhnte der 35-Jährige Athletinnen und Athleten der Spiele in Paris, die an diesem Sonntag zu Ende gehen. «Es gibt Menschen ohne Beine und Arme, die wirft man in ein Becken – und wer als Letzter ertrinkt, der hat halt gewonnen», hatte Mockridge in dem Podcast «Die Deutschen» unter anderem gesagt. 

Der Podcast wurde bereits Mitte August veröffentlicht. Die nach einem Trainingsunfall im Rollstuhl sitzende zweimalige Bahnrad-Olympiasiegerin Kristina Vogel kommentierte nun in den sozialen Netzwerken die Aussagen und bezeichnete sie als «unfassbar».

Scharfe Kritik von Silbermedaillengewinner Niko Kappel 

Kugelstoß-Weltmeister und Paris-Silbermedaillengewinner Niko Kappel erklärte auf dpa-Anfrage: «Luke Mockridge und seine beiden Mitstreiter haben Pech, dass Menschenverachtung, Ignoranz und Geschmacklosigkeit nicht paralympisch sind. Sonst hätten sie diese tollen Spiele als Athleten erleben können und wären heiße Gold-Kandidaten gewesen.» 

Mockridge hatte in dem Beitrag auch seine Gedanken über die Entstehung der Paralympics geäußert: «Abgefahren: Der Erste, der ein anderes Land angerufen hat und gesagt hat: ‘Ey, Du kennst doch die Olympischen Spiele. Ich habe eine ähnliche Idee. Ihr habt doch auch Behinderte in Eurem Land. Sollen wir mal schauen, wer Schnellere hat?’».

DBS will dem Beitrag keine größere Aufmerksamkeit widmen

Der Deutsche Behindertensportverband (DBS) reagierte in einem Statement mit einer Einladung. «Wir möchten dazu ermuntern, sich Para-Sport live anzuschauen, um zu erleben, zu welch beeindruckenden Leistungen Menschen mit Behinderungen in der Lage sind – und, um zu verstehen, welche Bereicherung sie für unsere Gesellschaft sind», hieß es in der Mitteilung: «Eine größere Aufmerksamkeit möchten wir diesem Beitrag nicht widmen.» 

Der Präsident des Behinderten- und Rehasportverbands Berlin forderte eine Entschuldigung und sprach von einer «Entgleisung sondergleichen. Das kann weder als Comedy noch als bloße Dummheit abgetan werden», sagte Özcan Mutlu der Deutschen Presse-Agentur: «Solche herabwürdigenden Äußerungen sind absolut inakzeptabel und verdienen scharfe Verurteilung.» Mockridge solle sich zutiefst schämen.

Vogel: «Menschenverachtende Sch**»

Dass die Aussagen nun so in die Öffentlichkeit geraten sind, dürfte an Vogels Posting bei Instagram liegen. «Für die Frage, warum Menschen sich den Mund fusselig reden, weil es immer noch welche gibt, die eine so menschenverachtende Sch** erzählen und behinderte Menschen einfach so niedermachen. Hier einfach ein Beispiel, es ist unfassbar», schrieb sie.

Nach einem Unfall während des Trainings ist die ehemalige Weltklasse-Bahnradsportlerin querschnittgelähmt. In ihrem Beitrag in der Instagram Story teilte sie auch einen kurzen Ausschnitt mit weiteren Äußerungen von Mockridge.

Ärger im Fernsehgarten

Schon in der Vergangenheit hatte Mockridge für Wirbel gesorgt, unter anderem mit einem irritierenden Auftritt im «ZDF-Fernsehgarten». «Die Witze allerdings, die Luke Mockridge heute von sich gegeben hat, trafen weder unseren Humor, noch den des Publikums. Mehr gibt es leider nicht zu sagen, der Auftritt spricht für sich selbst», hatte das ZDF damals mitgeteilt.

Der Komiker Mockridge hatte einst zu den Sender-Gesichtern von Sat.1 gezählt. Im August 2021 hatte er eine Auszeit angekündigt und war seither im Fernsehen kaum mehr in Erscheinung getreten. Ab Mitte September soll Mockridge durch die Sat.1-Sendung «Was ist in der Box? Das Comedy-Quiz» führen.

dpa